Zart & Bitter: Crime Stories

Zart & Bitter: Crime Stories

Transkript

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00:01:05 - 00:00:28:10

Sprecher 1 

Ja. Crimes Stories? Ja, so lautet es mal wieder. Verzerrt und bitter. Und der zweite Teil der Doppelfolge, die ich hier direkt mit der Jule aufnehme, ohne Stefan. An einem Abend haben wir direkt zwei Folgen hier in das Podcast Gerät und ich hatte eben den Cold Case erzählt, der nicht gut ausgegangen ist oder oder so gut ausgegangen ist, dass man den Mörder zum Glück überführen konnte.

00:28:23 - 00:00:40:23

Sprecher 1

Aber es war natürlich trotzdem ein Mord passiert. Ja. Jule. Hi. Hallo. Hallo. Du bist dran wie Sie. Ich bin gespannt, dass ich jetzt einfach mich hier zurücklehnen kann und zuhöre. Was hast du denn hier?

00:42:12 - 00:00:50:14

Sprecher 2

Ja, das ist eine Sache, über die ich eigentlich 2019 einen Film machen wollte.

00:51:24 - 00:00:52:23

Sprecher 1

Für Menschen hautnah.

00:53:13 - 00:01:23:04

Sprecher 2

Für Menschen hautnah. Für den WDR war ich mit einem Mann im Gespräch, dem Ralf, der zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich stark belastet war, weil er bereits sehr, sehr, sehr lange versuchte, bei seinem Arbeitgeber eine Traumatherapie genehmigen zu lassen, Traumatherapie genehmigen zu lassen und der Arbeitgeber komischerweise genau LVR, die eigentlich aus der.

01:23:04 - 00:01:24:12

Sprecher 1

Klinik bezahlt.

01:24:16 - 00:01:46:08

Sprecher 2

Sind. Genau. Er selbst ist nämlich Psychologe. Das ist noch das Besondere. Er ist Psychologe, also eigentlich vom Fach als Fachmann und hatte aber etwas so Grausames erlebt, dass er eben nicht ohne Hilfe mehr zurecht kam. Aber ich muss quasi eigentlich früher anfangen.

01:46:08 - 00:01:50:16

Sprecher 1

Aber erzähl doch mal warum ist denn der der, der die Doku nicht zustande gekommen oder?

01:50:21 - 00:02:17:19

Sprecher 2

Das ist nicht zustande gekommen, weil der Ralf dann leider ganz ganz, ganz schwer noch zusätzlich erkrankt ist, also zusätzlich zu seinen psychischen Problemen hat er dann eine Krebserkrankung leider erlitten, die dann auch so schlimm war, dass er sich ganz akut eben nur noch darum kümmern musste und konnte und eben gesagt hat, er kann das dann leider eben nicht mit machen und nicht mit an diesem Film arbeiten.

02:17:19 - 00:02:36:13

Sprecher 2

Er wollte das eigentlich. Er hat das auch sehr vorangetrieben, aber hat das dann erst mal abgebrochen und ganz auf Eis gelegt. Und jetzt? Ich wollte auch jetzt immer mal mich noch mal wieder bei ihm melden. Das werde ich jetzt auch noch mal wieder anpacken. Ich habe es aber tatsächlich gescheut, weil ich auch gar nicht genau wusste, wie es jetzt überhaupt mit ihm ausgegangen ist.

02:36:13 - 00:02:57:18

Sprecher 2

Sah nämlich gar nicht gut aus. Also die Krebserkrankung war so doll und so fortgeschritten, dass man nicht genau wusste, ob er das überhaupt packen kann. Und er sagte sogar auch schon selbst und das glaube ich auch schon fast. Er sagte auch dieser Krebs hängt sogar mit dem Erlebten zusammen, also dass das so böse war, was er erlebt hat, dass das sogar seinen Körper jetzt zerstört durch diesen Krebs.

02:58:08 - 00:03:23:16

Sprecher 2

So hat er das gesehen und ich kann dem da nur folgen, weil er als Psychologe da ja wirklich, er ist vom Fach, er kennt sich da sehr, sehr gut aus. Und das war nämlich so, das Ganze hat sich 2016 zugetragen, das war in den Medien tatsächlich eine mehr oder weniger kleine Randnotiz. Messerstecherei in einem Mehrfamilienhaus in Bonn, in Bonn, Oberberg.

03:25:06 - 00:03:27:10

Sprecher 1

Ja, du hast jetzt auch LVR gesagt.

03:28:05 - 00:03:28:14

Sprecher 2

Ja.

03:29:07 - 00:03:33:12

Sprecher 1

Und er hat in der LVR Klinik gearbeitet oder in der.

03:34:02 - 00:04:03:05

Sprecher 2

Der war ja der, der Ralf hat da gearbeitet, der war im mobilen Dienst. Und zwar war der genau dafür zuständig, dass der psychisch Erkrankte zu Hause aufsucht. Im Anschluss an die Behandlung, die zum Beispiel dann schon wieder entlassen sind, zu Hause wohnen, die muss er aufsuchen, gucken, wie und ob die gut zu Hause zurecht kommen. Und genau zu einem solchen Einsatz war er an diesem Tag unterwegs.

04:03:09 - 00:04:39:09

Sprecher 1

Aber ich hatte gefragt, weil ich Ich wohne in Bonn und ich habe früher mal und Oberberg passt auch, da habe ich mal gewohnt. Und die LVR hatte eine sehr, sehr große Klinik. Und auf dem Klinikgelände gibt es aber auch normale Mietwohnungen und da habe ich gewohnt. Das ist so ein altes Haus, so aus der Jahrhundertwende und oder ich weiß nicht genau, wie alt und so so ein Backstein, Altbau, Koloss und der konnte aber dann irgendwann auch nicht mehr als Klinik Räume genutzt werden.

04:39:17 - 00:04:59:18

Sprecher 1

Und dann ist die Klinik auf dem Gelände umgezogen und hat an und in so einem Park außerhalb von diesem Backstein Koloss neue Klinik bauten errichtet und das alte wurde dann modernisiert um es zu vermieten. Und da habe ich gewohnt. Aber am Kaiser Karl Ring in Bonn.

05:00:22 - 00:05:12:19

Sprecher 2

Ah okay das ich guck mal nach. Die Straße habe ich auch, aber ich finde jetzt grad nicht. Ich gucke mal nach, welche Straße das genau war mit diesem Haus, wo die Tat sich zugetragen hat. Dieses Mehrfamilienhaus. Ich schau mal nach.

05:13:05 - 00:05:23:11

Sprecher 1

Nicht, dass das da war, wo ich gewohnt habe. Oh, wieso habe ich das nicht mitbekommen? Auch als Bonner? Aber du hast ja gesagt, es war keine große Medienwelt.

05:24:00 - 00:05:47:07

Sprecher 2

Ein paar Artikel im Bonner Generalanzeiger auch. Auch in Köln wird darüber berichtet, weil später dann die Kölner Polizei ermittelt hat. Aber das waren mehr oder weniger immer so kleinere Artikel. So ist es ja häufig. Häufig ist das ja so, dass das so ein kleinerer Artikel ist. Dann steht da irgendwie Axt, Angriff und dann verbirgt sich da etwas total Krasses dahinter.

05:47:07 - 00:06:11:20

Sprecher 2

Und so war das eben jetzt in diesem Fall auch über das Ich kann ja mal aus Reichs Sicht das tatsächlich auch weitererzählen, weil das ja wirklich auch das Beeindruckende ist, dass er das ja oder wie er das eben auch wahrgenommen hat. Das ist so, dass er an diesem Tag einen Besuchstermin hat, eben genau in diesem Wohngebiet im Bau, im Albert.

06:14:04 - 00:06:15:02

Sprecher 1

Oberbergischen Stadtteil.

06:15:02 - 00:06:45:05

Sprecher 2

Besucht. Ja, genau in dem Wohngebiet und besucht dieses Haus. Besucht seinen Klienten, diesen oder den ehemaligen Klienten eben. Besucht ihn, stellt fest alles soweit in Ordnung. Also macht wirklich den Dienst wie immer. Entfernt sich wieder von diesem Haus und hört plötzlich einen immensen Krach. Panische Schreie. Er hat eine Axt und wie in Trance, so hat er mir das berichtet.

06:45:05 - 00:07:20:20

Sprecher 2

Er. Er kam sich plötzlich vor, als würde wirklich ein Film abspielen, rannten auch schon Menschen umher. Er sah auch eine ältere Frau geht auf diese Frau zu, versucht ihr noch irgendwie zu helfen. Nimmt sie noch in den Arm, will sie dann irgendwie in Sicherheit bringen, weil ihm sofort klar war Das hat er mir tatsächlich geschildert. Ihm war sofort klar, dass sich das nicht irgendwie um einen Scherz handeln kann oder um irgendwie jemand hat sich vertan, sondern ihm war sofort klar, dass da etwas ganz, ganz, ganz Schreckliches vonstattengeht in diesem Haus.

07:20:20 - 00:07:21:21

Sprecher 2

Dann Tumult.

07:23:04 - 00:07:28:17

Sprecher 1

Ja, das hat er als Mann dann auch, wenn wirklich Schluss ist. Es klingt anders und so, sagte er.

07:28:17 - 00:07:52:15

Sprecher 2

Das war ganz krass, das Gefühl von jetzt auf gleich war ihm sofort klar. Das ist ganz ernst. Und es war wirklich bei ihm wie in Film, so hat er das nur wahrgenommen und er hat wirklich funktioniert, hat dann versucht, diese diese Frau in Sicherheit zu bringen. So hat er das dann auch direkt empfunden. Also diese Frau soll weg von dem Wohnhaus, hat die eben in den Arm genommen, weggebracht, ist aber dann sogar noch mal zurück zu diesem Haus.

07:53:17 - 00:08:11:11

Sprecher 2

Er weiß auch selbst nicht genau wie wie es dazu kam, dass er zurück wollte. Er hätte ja auch wegrennen können. Meinetwegen, wenn man so will. Tumult kann man ja auch. Kann ja auch mein erster Impuls sein. Ich. Ich muss jetzt hier weg. Oder ich ich höre irgendwie. Ich ruf die Polizei und rennt weg. Aber es war ein Impuls.

08:11:18 - 00:08:22:05

Sprecher 2

Möglicherweise, dass er ja vielleicht auch dachte, ich bin Psychologe, ich kann vielleicht irgendwo bei helfen. Ist er zu diesem Wohnhaus zurückgegangen?

08:22:05 - 00:08:32:10

Sprecher 1

Darf ich mich noch mal kurz fragen? Ja, sein Patient oder Klient oder Kunde, der da gewohnt hat, der hatte damit aber nichts zu tun gehabt. Der und der wohnte auch zufällig da in dem Haus.

08:33:01 - 00:08:33:16

Sprecher 2

Ganz genau.

08:33:17 - 00:08:40:01

Sprecher 1

Und da waren auch keine anderen, die er betreut hat. Das war keine klinische Einrichtung.

08:40:19 - 00:08:47:06

Sprecher 2

Das weiß ich jetzt nicht, ob da eine andere, ob er jetzt noch mehrere hatte, das kann aber sein.

08:47:12 - 00:08:51:17

Sprecher 1

Aber das war nicht so betreutes Wohnen oder so was in der Richtung. Es war ein normales Familienhaus. Könnte ist.

08:52:13 - 00:09:05:00

Sprecher 2

Ein Mehrfamilienhaus. Das sind zumindest meine Informationen. Ich muss auch noch mal checken, ob das genau deine und die Adresse, die du jetzt wusstest, war das ja dafür eher sprechen, dass das eine elf er Einrichtung war.

09:05:00 - 00:09:07:20

Sprecher 1

Auf jeden Fall ist er zurückgegangen zu dem Haus, weil er da muss auch helfen.

09:07:20 - 00:09:13:22

Sprecher 2

Er ist gegangen, weil er, weil er zumindest noch dachte, er muss da auch irgendwas und die helfen. Ist da die.

09:13:22 - 00:09:15:21

Sprecher 1

Frau verletzt, die er da erst mal versorgt hat?

09:16:14 - 00:09:43:14

Sprecher 2

Die, die ihn nicht verletzte? Dieser ältere Mann war wohl nicht verletzt, also nicht schockiert. War sie schockiert, aber nicht äußerlich verletzt. Da tauchte dann tatsächlich aber auch schon Blaulicht auf. Die Polizei war inzwischen also vor Ort. Zwei junge Polizistinnen rannten an dem Ralf vorbei in Richtung Haus. Dahinter noch ein älterer Polizist, alle rein in das Haus und vom Parkplatz geht eben Ralf.

09:43:14 - 00:10:17:01

Sprecher 2

Auch, hinter den er wieder in das Wohnhaus mit hinein geht. Auch in das Treppenhaus steigt noch die Treppen hoch, dann hört er aber noch weitere Menschen schreien. Richtig panische Schreie. Kinder, die schreien Holz splittern, hört er. Und dann kracht ein Schuss. Und das da endet es jetzt erst mal, für den Ralf selbst erschreckt zusammen, stockt irgendwie, kommt dann noch sogar in einen Flur.

10:17:16 - 00:10:26:19

Sprecher 2

Also insofern ging es dann doch noch weiter. Aber dieses dieser, diese geräusch wahrnehmung, die er geschildert hat, endete dann erst mal alles weitere.

10:26:19 - 00:10:29:04

Sprecher 1

Am schluss war er dann quasi wie in watte oder.

10:29:16 - 00:10:57:09

Sprecher 2

Durch den Schuss. War erst mal das war bei ihm so richtig, da war erst mal vorbei, konnte irgendwie. Vielleicht war das auch wirklich dann so laut, dass er erst mal nicht gut gehört hat, also effektiv nicht gut gehört hat. Er hat das jedenfalls so geschildert, dass er dann nicht mehr nicht mehr richtig wusste, was passiert ist. Aber er hat noch so, so Fetzen wahrgenommen, die andere Personen gesehen, auch noch mal die.

10:57:15 - 00:11:06:06

Sprecher 1

Entschuldigung gehört hat. Ich hatte gerade eine Tod Störung. Kannst du deinen Satz noch mal wiederholen?

11:06:06 - 00:11:08:21

Sprecher 2

Bei dem wo wo soll ich noch mal einsetzen?

11:08:22 - 00:11:10:08

Sprecher 1

Er hat so zehn Sekunden vorher.

11:11:02 - 00:11:46:03

Sprecher 2

Okay der Ralf geschildert, dass er nach diesem Schuss wirklich wie, wie in jedem, ja wie gelähmt sozusagen war, nicht mehr so richtig was hören konnte, wohl aber noch Sachen wahrnehmen konnte, also noch etwas gesehen hat. Er hat also noch mal die Polizisten gesehen, er hat auch einen Menschen am Boden kauern sehen und plötzlich hat er auch überall Blut gesehen, ganz, ganz, ganz viel Blut überall verschmiert, auch noch noch einen weiteren Menschen da liegen, wo er nicht mehr wusste, ob dieser Mensch überhaupt noch lebt.

11:47:16 - 00:12:08:01

Sprecher 2

Und Ralf nahm das eben. Oder nimmt das da zu diesem Zeitpunkt alles so wie in Trance war, bis ihn dann sogar noch ein Notfallseelsorger anspricht, ob er Hilfe braucht, was mit ihm ist und er dann aber nur sagt Ich komme klar, ich bin nicht verletzt. Äußerlich war er auch nicht verletzt, es war nichts ihm.

12:08:04 - 00:12:10:08

Sprecher 1

Er blieb dann auch schon länger am Tatort, dann.

12:10:15 - 00:12:16:16

Sprecher 2

Blieb länger am Tatort. Er kann auch nicht mehr sagen, wie lang das überhaupt war. War, dass er sagte nachher, das können Stunden gewesen.

12:16:16 - 00:12:18:16

Sprecher 1

Und er weiß auch wahrscheinlich nicht mehr, warum er da blieb.

12:18:16 - 00:12:25:10

Sprecher 2

Oder weiß er überhaupt nicht mehr, warum er da blieb? Er hat wahrscheinlich die ganze Zeit das Gefühl, dass er helfen.

12:25:10 - 00:12:30:03

Sprecher 1

Er fühlte sich mitverantwortlich zu helfen.

12:30:15 - 00:12:32:13

Sprecher 2

Oder ich glaube, mitverantwortlich zu.

12:32:13 - 00:12:36:11

Sprecher 1

Helfen, weil er war ja vor Ort, der hat ja alles mitbekommen, ist auch Zeuge. Und so weiter.

12:37:03 - 00:13:00:13

Sprecher 2

Richtig. Und er wollte da offenbar einfach auch, als sei es jetzt wirklich als Psychologe oder eben als Mensch, der dieses Haus auch kennt. Er kam gerade von da und hatte dann offenbar das Gefühl, ich kann da jetzt irgendwie noch irgendwas mit unterstützen oder ja, jetzt auch hierbleiben. Muss er jetzt mithelfen? Jeder normale Mensch wäre jetzt ja vielleicht einfach weggerannt oder er hätte dann ja auch wirklich gesagt Ich brauche Hilfe.

13:00:20 - 00:13:17:22

Sprecher 2

Er selbst dachte Nein, nein, ich bin ja, ich bin ja Fachmann. Ich brauche jetzt keine Hilfe. Die da hier, alle um mich herum, da sind Verletzte, die brauchen alle Hilfe, aber ich ja nicht. Das war so sein Eindruck. Er sagte also wirklich in seiner Erinnerung Er hat immer gesagt Alles okay, mir ist nichts passiert. Also, er war ja nicht verletzt.

13:19:08 - 00:13:41:12

Sprecher 2

Er Dann werden auch seine Personalien aufgenommen. Die befragen ihn als Zeugen und irgendwann kam er dann. Er weiß nicht genau, wie lange das gedauert hat. Eine Stunde, zwei Stunden kann er nach Hause fahren. Macht das auch. Er setzt sich in sein Auto, fährt nach Hause und legt sich sozusagen schlafen. Für ihn ist ja dann erst mal dieser Tag vorbeigegangen.

13:41:12 - 00:14:14:04

Sprecher 2

Sehr aufregend, aber vorbeigegangen. Und er merkt erst tatsächlich nach ein paar Tagen. Also sein Leben geht erst mal recht normal weiter und nach ein paar Tagen merkte aber, dass das gar nicht mehr für ihn möglich ist. Er fängt an, jetzt wirklich Kopfschmerzen bekommt. Er kann nicht mehr schlafen, er kann sich gar nicht mehr konzentrieren, er kann nicht mehr arbeiten, er kriegt Alpträume und als er nach zwei Wochen bei seiner Hausärztin da einen Krankenschein holen will, fragt sie so ein bisschen mehr nach.

14:15:08 - 00:14:22:03

Sprecher 2

Sie, die Hausärztin, kennt zum Glück genau den Notfallseelsorger.

14:22:10 - 00:14:23:08

Sprecher 1

Der dauerhaft war.

14:24:02 - 00:15:01:23

Sprecher 2

Vor Ort war. Und die fragt bei dem nach, was da eigentlich war. Na ja, ihr Patient hat komischerweise da von so einem Angriff gesprochen und sie fragt nach. Und als sie dann das ganze Ausmaß erfährt, was da alles passiert ist, weiß sie, dass ihr Patient, der Ralf nämlich, eine richtige traumatische Belastungsstörung hat. Eine ganz klassische, ja wirklich höchst traumatisiert ist und damit nicht alleine zurechtkommen kann und da eben auch Therapie braucht.

15:02:22 - 00:15:27:12

Sprecher 2

Der Notfallseelsorger schildert nämlich noch mal das, was da passiert ist, was der Täter da angerichtet hat. Und das ist ja so schrecklich eben, da haben sich eben mehrere Opfer, nicht nur, es gibt eben leider auch ein Todesopfer. Das ist. Bist du noch.

15:27:12 - 00:15:33:09

Sprecher 1

Da? Ja, ich habe die Kamera ausgemacht. Weiß das, weil ich das Gefühl hab, die Übertragung der Sprache wäre dann besser.

15:34:07 - 00:15:37:24

Sprecher 2

Ah, okay, jetzt setze ich noch mal ein. Ich war jetzt nur irritiert. Vorsorglich. Total, total.

15:38:08 - 00:15:41:19

Sprecher 1

Ich bin da, ich bin da. Sehe ich auch noch. Nur ich habe meine Kamera ausgemacht.

15:42:22 - 00:15:45:23

Sprecher 2

Alles klar. Aber dann würde ich da noch mal einsetzen. Ja, bitte.

15:46:12 - 00:15:55:12

Sprecher 1

Nein, nein. Das bleibt so am Rande. Ja, ja, der Stefan, der schneidet mich immer viel zu viel. Wir machen das hier ohne.

15:56:21 - 00:16:38:00

Sprecher 2

Ach ja? Dann entschuldigt bitte. Also dann. Dann setze ich jetzt noch mal einige CDs weiter. Okay, also das war so, dass der Täter. Es handelt sich um einen 49-jährigen, der ist psychisch krank, der hat seit seiner frühen Jugend sehr harte Drogen konsumiert und hat wohl an diesem Tag geschildert, dass er Stimmen gehört hat. Und die Stimmen, die haben ihm befohlen, er muss seine Nachbarn ermorden mit Axt und Messern, und hat sich tatsächlich auch mit Messern und offenbar auch mit einer Axt.

16:38:00 - 00:16:56:24

Sprecher 2

Dazu gab es verschiedene Angaben von Zeugen. Ein Zeuge hat gesagt, das sah aus wie bei Shining. Dieser Ich muss zu dieser Szene, in der die Tür zerhackt und dann da durch guckt. Und die haben aus Angst noch den Kühlschrank von innen vor die Tür geschoben, damit er da bloß nicht durchkommt.

16:57:18 - 00:17:00:14

Sprecher 1

Das wirkt sich wie in einem Horrorfilm neben mir wie.

17:00:15 - 00:17:01:03

Sprecher 2

In einem Auto.

17:01:03 - 00:17:02:22

Sprecher 1

Nachbarn umzubringen.

17:02:22 - 00:17:26:09

Sprecher 2

Wirklich? Dann ist er zu der nächsten Tür, weil er durch diese Tür nicht durchkam. Weil er jetzt den Kühlschrank Vorschau Vorstadt ist er zu der nächsten Tür und dahinter versteckten sich ein 17 jähriges Mädchen und ihr 15-jähriger Bruder. Zu dem Zeitpunkt der Vater die Eltern getrennt, der der Vater war zu dem Zeitpunkt jetzt nicht da. Die besuchten den Vater in einer anderen der Monster.

17:26:16 - 00:17:48:00

Sprecher 2

Die waren alleine da in dieser Wohnung und wussten gucken durch den Türspion nach draußen und sahen da eben nur diesen, diesen wirren Mann wüten mit Axt und Messern und die die Türen zerhacken. Und die wussten überhaupt nicht, was sie machen sollen. Der Sohn hat noch geschildert, er hat provisorisch schon mal das Fenster aufgemacht und überlegt, dass sie jetzt gleich da rausspringen würden.

17:48:00 - 00:18:24:12

Sprecher 2

Aber das war vierter Stock oder so, das wäre jetzt auch nicht so gut gewesen, aber er hatte schon mal das Fenster geöffnet, damit sie da flüchten können. Wenn der jetzt gleich zu ihrer Tür kommen würde. Also ein absoluter Horror und bis dann dieser Täter an die Wohnungstür kommt, wo der ältere Herr lebte mit seiner Partnerin, die so bettlägerig war und nicht mehr bewegungsunfähig war, die konnte das Bett selbstständig nicht mehr verlassen und er hat sie gepflegt und er wollte sie schützen und wollte diesen Täter nicht reinlassen.

18:24:12 - 00:18:56:13

Sprecher 2

Und der Täter hatte schon die Tür zerstört und drängte sich an dem oder wollte sich an dem Mann vorbei drängen und er stellte sich ihm so in den Weg und da hatte er ihn nachher so verletzt, dass der das nicht überlebt hat. Dieser Herr und die seine Partnerin im Bett musste alles völlig ohnmächtig damit anschauen. Auch Gott noch eine weitere Nachbarin, die dann rauskam von dem ganzen Tumult hat er angegriffen mit nachher.

18:56:13 - 00:19:03:06

Sprecher 2

Die haben 23 Messerstiche gezählt. In dem Körper dieser dieser Frau, die hat Gott sei Dank überlebt.

19:03:12 - 00:19:04:17

Sprecher 1

Wie kann man das leben?

19:05:19 - 00:19:06:01

Sprecher 2

Ja.

19:06:23 - 00:19:07:17

Sprecher 1

Mit viel Glück.

19:08:17 - 00:19:17:04

Sprecher 2

Da habe ich mich auch gefragt, mit ganz schwer verletzt wirklich, noch wirklich, wirklich schwerst verletzt. Und beide.

19:17:10 - 00:19:18:06

Sprecher 1

Hat die Polizei war.

19:18:10 - 00:19:20:16

Sprecher 2

Noch lange nicht Wahrnehmungsfähigkeit.

19:21:10 - 00:19:23:08

Sprecher 1

Wer hat denn dann die Polizei gerufen? Ist das klar?

19:24:01 - 00:19:47:12

Sprecher 2

Das wird das ist offenbar ja schon ganz, ganz früh passiert. Diese Schreie, die der Ralf draußen gehört hat, die Schreie, der hat eine Axt, die werden ja wahrscheinlich auch andere im Haus gehört haben. Und kurz danach, so hat er mir das geschildert, war schon das Blaulicht da. Also da muss schon ganz früh, als dieser Angriff, dieser verrückte Amoklauf da stattgefunden hat, muss schon jemand die Polizei informiert haben, dass.

19:47:13 - 00:19:48:24

Sprecher 1

Tatsächlich ein Amoklauf war.

19:49:14 - 00:20:17:16

Sprecher 2

Das ist wirklich ein Amoklauf, das Blutrausch, wirklich der, der da irgendwelche Stimmen gehört hat. Und das muss wohl so schlimm gewesen sein. Nachher diese, die Frau, die arme Frau, die da ans Bett gefesselt war und nur noch mit anschauen musste, wie ihr Partner getötet wird. Die musste nachher ebenfalls mit einem Kran durch das Fenster geborgen werden, weil das Treppenhaus der ARD also einerseits war es natürlich auch alles Tatort, also.

20:17:16 - 00:20:18:18

Sprecher 1

Verwüstet und.

20:18:18 - 00:20:29:23

Sprecher 2

Voller verwischen, aber das war derart verwüstet und derart blutig, dass klar war Diese Frau kann nicht durch das Treppenhaus geborgen werden. Und die wurde dann mit einem Kran durch das Fenster geborgen.

20:30:01 - 00:20:33:09

Sprecher 1

War sie denn? Aber sie war selber nicht verletzt. Er hat ihr jetzt nicht.

20:33:09 - 00:20:43:14

Sprecher 2

Sie war äußerlich unverletzt. Der ist nicht bis zu ihr vorgedrungen, weil inzwischen eben und jetzt kommen diese zwei jungen Polizistinnen wieder ins Spiel.

20:43:15 - 00:20:44:23

Sprecher 1

Er hätte sie vielleicht auch umgebracht.

20:46:11 - 00:21:28:10

Sprecher 2

Der wollte zu ihr ja in die Wohnung. Der Partner, der hat verhindert, dass er da reinkommt und hat das mit dem Leben, das bezahlt hat, das verhindert. Eben hat sich da vorgestellt, hat aber eben verhindert, dass der, dass der Täter da reinkommt und dann hat die Polizei ihn gestoppt. Und zwar haben diese beiden Polizistinnen, die haben geschrien, die, die haben, das waren ganz, ganz junge Polizistin, gerade fertig mit der Ausbildung, die haben sofort, die haben kam eben an und sahen, wie dieser, wie dieser Täter, dieser Mann kauerte bei einem blutigen Bündel auf dem Boden rufen dann Messer weg, Polizei!

21:28:10 - 00:22:00:21

Sprecher 2

Sofort dreht er sich um und kommt mit erhobenem Messer und stumm wie ein Tier. So haben sie das wahrgenommen. Auf die Polizistin zu der erfahrene Kollege, der da noch mit kurzer Begleitung war, hat zwischen diese diese beiden Kollegen hindurch dann Schuss abgegeben, sofort auf diesen Täter geschossen und den also auch so verletzt, dass er sofort ausgeschaltet war. Der hat ihn nicht getötet, aber der den verletzt und dieser diese Blutrausch tat, war damit beendet.

22:00:21 - 00:22:27:10

Sprecher 2

Der hat damit auch seine Kollegin gerettet. Der Täter war gerade dabei, auf die loszugehen. Und diese beiden jungen Frauen, die gerade mit ihrer Ausbildung fertig waren, die mit Sicherheit auch absolut überfordert waren mit dieser ganzen Situation, den hat er das auch abgenommen, dass sie jetzt einen Schuss abgeben müssen, weil er das er hat das getan und das war auch genau der Schuss, den der Ralf gehört hat.

22:27:10 - 00:22:39:13

Sprecher 2

Und er hat ja auch gesagt, diesen Schuss, den wird er bis zu seinem Lebensende auch nicht vergessen. Das war ein ganz, ganz krasses Geräusch. So, ja.

22:40:20 - 00:22:49:02

Sprecher 1

Und ja, wie ging das dann mit dem mit den Schwerverletzten und mit dem Amokläufer? Dann weiter.

22:50:09 - 00:22:51:03

Sprecher 2

Und weiter ist.

22:51:08 - 00:22:53:02

Sprecher 1

Direkt der Krankenwagen, der.

22:53:02 - 00:23:16:16

Sprecher 2

Sofort verhaftet wurde vor Gericht gestellt und angeklagt und hat da merkt man eben auch, der hat im Gericht bei der Befragung eben zu der Tat, also erst mal auch zu seinen Personalien, da hat er behauptet, nee, der bin ich gar nicht. Also als er nach seinem Namen gefragt wurde, nicht er, sei er gar nicht. Und die Tat, nein, das kann er ja auch gar nicht begangen haben.

23:16:16 - 00:23:43:00

Sprecher 2

Da war er gerade im Gefängnis in Essen, das kann er gar nicht gewesen sein. Also der war hochgradig verwirrt. Da wurde eben auch klar, dass der gar nicht direkt sozusagen schuldfähig ist, weil er so verwirrt ist. Aber der wird sein Leben lang in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt bleiben und wird da eben nicht mehr rauskommen. Das ist eben das große Drama.

23:43:00 - 00:23:53:11

Sprecher 2

Der war auch schon vorher in mehreren Anstalt und das große Drama ist eben, dass er da leider aber auf freien Fuß gekommen ist, offenbar nur, um so diese Tat zu begehen.

23:53:15 - 00:23:59:02

Sprecher 1

Da war ihn in Kliniken oder in psychiatrischen Einrichtungen wegen Drogenmissbrauch.

24:00:14 - 00:24:18:18

Sprecher 2

Und wegen genau wegen und auch Gewalttätigkeiten. Der hatte genau, der war unter ganz starker medikamentöser Behandlung auch und hatte aber aus irgendeinem Grund jetzt seine Medikamente nicht genommen. Und offenbar hat das zu einem ganz großen psychotischen Schub geführt, hat.

24:18:18 - 00:24:21:12

Sprecher 1

Alleine gelebt.

24:21:12 - 00:24:25:14

Sprecher 2

Soweit ich weiß, ja, aber dazu habe ich jetzt nicht mehr Angaben.

24:25:14 - 00:24:36:03

Sprecher 1

Ja, und ist dann durchs Treppenhaus marschiert und mit der Axt und Messer und ja, und wie viele Verwundete gab es noch mal?

24:37:05 - 00:25:02:07

Sprecher 2

Es gab die schwerst Verletzte mit den Messerstichen und den einen Ermordeten. Soweit ich jetzt weiß, gab es nicht noch weiter körperlich Verletzte. Das ist ja immer so, dass das Wichtige ich glaube schon, dass eben alle in diesem Haus ganz, ganz, ganz starke Verletzungen auf ihrer Seele oder so davongetragen haben, auf die sie sich ganz stark beeinträchtigt. Aber nicht ganz genau.

25:02:16 - 00:25:15:05

Sprecher 2

Die hier eben, da mit mit 15 und mit 17 so was erleben müssen die dann heranwachsen in Todesangst hatten. Ja, wirklich lange, dachten sie, sie kommen dann nicht mehr, nicht mehr lebend raus.

25:16:11 - 00:25:25:23

Sprecher 1

Und der Ralf hat also auch die, die Schwerverletzte und auch den Toten gesehen und das Ganze gesehen.

25:26:13 - 00:25:56:14

Sprecher 2

Das ist ihm ja dann nachher erst klar geworden. Er hat ja in den ersten Tagen, dachte er Ja, ja, ich bin auch selbst vom Fach so, ich kann auch damit umgehen. Aber, und das war dann das Besondere, er hatte noch nie einen psychisch kranken Menschen in der akut Situation gesehen. Er hat sie ja erst immer danach in Behandlung gehabt, wenn sie schon medikamentös eingestellt waren, wenn man mit denen reden konnte, wenn man mit denen arbeiten konnte, das wurde ihm dann schlagartig klar.

25:56:14 - 00:26:21:18

Sprecher 2

Ich hatte noch nie einen psychotischen Ausbruch miterlebt, wie schrecklich das sein kann und dass er damit dann nicht umgehen kann. Das wurde ihm auch erst nach und nach klar. Das war ein Lernprozess, hat er gesagt. Er hat dann auch ganz, ganz lange versucht und bei seinem Arbeitgeber eben darum gekämpft, dass er eine Traumatherapie bekommt und war ganz verzweifelt darüber, dass das so schwierig war, dass sie das ihm da nicht genehmigen wollten.

26:22:22 - 00:26:33:12

Sprecher 2

Und ja, aber ich glaube, damit haben viele Menschen eben zu kämpfen, die versuchen ja, psychische Erkrankungen behandeln zu lassen und die dann nicht richtig ernst genommen werden.

26:33:14 - 00:27:09:17

Sprecher 1

Also wenn man so eine Gewalttat direkt miterlebt, er war jetzt nicht direkt betroffen, aber er war ja im Haus und es hätte ihn ja genauso gut. Er war ja Augenzeuge, Ohrenzeuge und gefühlt gefühlter Zeuge für alles und sieht dann noch, wie da jemand verblutete oder schwerst verletzt ist. Und ja, dass er dann da selbst eine psychiatrische Ausbildung hat, hilft ihm selber jetzt dann nicht.

27:09:17 - 00:27:17:22

Sprecher 1

Und um das Gesehene zu verarbeiten, er hätte anderen wesentlich besser helfen können, die ihm das erzählt hatten. Diese Probleme.

27:17:22 - 00:27:39:13

Sprecher 2

Das glaube ich auch, das kann ich mir auch vorstellen. Und das Verrückte ist eben auch das hat er mir auch geschildert, dass es ganz, ganz schwierig ist, dass den Menschen begreiflich zu machen, die meisten reagieren nämlich, wenn sie dann davon hören, mit so einer Erleichterung Boah, das ist aber gut, zum Glück. Da ist ja dann nichts passiert, dann kriegt er ein Schulterklopfen.

27:39:13 - 00:27:39:24

Sprecher 2

Toll.

27:40:12 - 00:27:42:19

Sprecher 1

Ach, gut, dass du da warst. Und dann auch direkt.

27:42:22 - 00:28:06:15

Sprecher 2

Gut, dass du da warst. Super, auch so ein Glück. Und er sagt Das ist vollkommen absurd, wenn sich das ganz anders anfühlt. Und alle um mich herum sagen mir, wie gut das war, was ich gemacht habe und dass es so ein Glück war und dass ich ja auch nicht verletzt wurde. Da hätte ich ja jetzt Glück gehabt. Und das fühlt sich aber kein bisschen nach Glück an, sondern das fühlt sich ganz grausam an, das ist ganz, ganz schwierig, das zusammenzubringen, so nur für die eigene Psyche.

28:06:15 - 00:28:21:03

Sprecher 2

Und das kann ich mir so vorstellen, dass das jeder andere denkt Mensch, der soll doch froh sein. Und das kann er aber gar nicht, dass das total schwierig für ihn ist, damit so umzugehen.

28:22:05 - 00:28:26:01

Sprecher 1

Ich habe davor von dem Fall nichts nichts gehört.

28:26:21 - 00:28:28:10

Sprecher 2

Noch nie was das da ich nicht.

28:28:14 - 00:28:38:10

Sprecher 1

Von gesprochen wurde oder gehört oder das war da und da. Du hast da auch immer in der Gegend gewohnt. Mit Sicherheit.

28:38:10 - 00:28:40:20

Sprecher 2

Stimmt's? Und was? Ja, richtig.

28:40:21 - 00:29:09:10

Sprecher 1

Mit Sicherheit stand da auch was im Generalanzeiger. Aber vielleicht wurde das wirklich dann so als ja, ich sage mal Gewalttat im Treppenhaus abgeheftet. Und dann habe ich das auch gar nicht so so wahrgenommen. Aber ich werde mal auf jeden Fall meinen Nachbarn fragen, der beim Generalanzeiger arbeitet, ob er sich daran erinnert und das zu Recht sozusagen hat.

29:10:14 - 00:29:26:19

Sprecher 2

Ja, das fände ich mal spannend. Bestimmt. Da waren auch es gab drei Artikel im Generalanzeiger, zumindest habe ich gefunden. Und nachher, wie gesagt, nachher musste eben die Kölner Polizei ermitteln, weil eben die, die Bonner Polizisten selbst betroffen waren. Dann dürfen ja nicht mehr.

29:26:20 - 00:29:29:19

Sprecher 1

Die Schussabgabe drinnen.

29:29:19 - 00:29:47:22

Sprecher 2

Wichtig, da musste das die Kölner Polizei weiter übernehmen. Da gab es dann auch noch ein paar Artikel. Aber ich glaube auch, das ist ja oft so, dass das dann so gerade auch in der Zeit, wo das dann passiert ist, dann gibt das mal so ein bisschen Berichterstattung und dann kommt aber da sofort wieder so ein bisschen altes Vergessen drüber.

29:48:06 - 00:29:49:08

Sprecher 2

Ja, richtig.

29:49:10 - 00:29:58:06

Sprecher 1

Aber du hattest ja am Anfang gesagt, der Ralf hatte dann so Probleme gehabt, auch mit seinem Arbeitgeber.

29:58:06 - 00:29:58:14

Sprecher 2

Ja.

29:59:01 - 00:30:04:07

Sprecher 1

Er wollte ja irgendwie, ja, was wollte er unterstützen?

30:04:07 - 00:30:27:22

Sprecher 2

Er wollte, der wollte Unterstützung haben. Vor allem war klar, dass er sich nicht mehr arbeitsfähig fühlte. Und da hat er sehr, sehr lange gekämpft und er wollte eine Traumatherapie zumindest. Ich weiß nicht ob voll finanziert bekommen, aber anerkannt bekommen und das hat drei Jahre gedauert bis bis das wirklich durch war. Und das finde ich ja auch schon enorm.

30:28:07 - 00:30:55:03

Sprecher 2

Erst nach drei Jahren konnte er dann mit dieser Therapie anfangen, was ja irgendwie auch viel zu spät ist. Es war ihm ja schon dann recht früh klar, dass er wirklich unter so einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet. Das hatte seine Hausärztin dann recht schnell festgestellt. Und dass es dann drei Jahre dauert, bis er eine ordentliche Therapie bekommt, finde ich schon.

30:55:03 - 00:31:06:24

Sprecher 1

Ja, eine Traumatherapie, aber er hätte sich ja wahrscheinlich auch mit seinen Mitteln und er kennt ja auch Leute auch irgendwie um eine Therapie kümmern können, oder? Hätte ich mir jetzt gedacht, ja.

31:07:17 - 00:31:14:17

Sprecher 2

Das hat er auch, das hat er auch. So eine normale Therapie hat er direkt im Anschluss auch begonnen.

31:14:17 - 00:31:25:21

Sprecher 1

Ja, aber so was für Leute, die an die Opfer geworden sind oder Zeuge von schweren Verbrechen, dann ist das dann noch mal eine andere Art von Therapie.

31:27:12 - 00:31:48:24

Sprecher 2

Ja, richtig. Und ich glaube, das ist auch ganz, ganz schwierig. Du bekommst sofort, sobald du verletzt bist, dann ist das was anderes. Sobald du wirklich eine Verletzung vorweisen kannst, dann ist es. Ich weiß nicht, ob leicht, aber dann kann man auf jeden Fall hat man relativ zügigen Zugriff auf solche Therapien. Aber wenn.

31:48:24 - 00:31:50:22

Sprecher 1

Du der wurdest du da als Zeuge geführt.

31:51:05 - 00:32:15:19

Sprecher 2

Nur Zeuge bist du standest ja nur dabei. War es ja, du hast es ja nur gesehen, du hast es meinetwegen nur gehört. Und das ist ganz, ganz schwierig, dann wirklich eine Therapie zu bekommen. Genau dazu. Deswegen bin ich immer drauf gestoßen, weil das genau mein Film Ansatz war oder auch immer noch ist. Also eigentlich verfolge ich das wirklich schon seit Jahren.

32:16:12 - 00:32:40:06

Sprecher 2

Ich stand ja nur dabei, Menschen, die zum Beispiel auch ein Unfall beobachtet haben, meinetwegen. Das ist ja vielen manchmal gar nicht klar. Und ich glaube, dass das ganz, ganz schwere Auswirkungen auf die eigene Gesundheit eben haben kann, auf die eigene seelische Gesundheit haben kann. Und diese Menschen, die erfahren aber gar nicht Anerkennung, was wird, wo sollen die hin?

32:40:06 - 00:32:54:07

Sprecher 2

Die können ja jetzt nicht sagen Ich brauche eine Therapie, weil ich ein Unfall gesehen habe. Ich glaube, da wird jeder Arzt sagen, da gibt es noch erst mal 100 andere, die ich aber bedienen muss.

32:54:07 - 00:33:02:07

Sprecher 1

Ja und die wie, wie war denn dann der, der Prozess? Ja, weißt du da.

33:02:17 - 00:33:39:05

Sprecher 2

Dass das. Das lief recht eindeutig und war auch recht zügig. Es kam recht zügig zu einem Urteil, weil es einfach so eindeutig war. Es gab da ja gar nicht mehr viele Sachen, die man noch, die man noch ermitteln musste. Das war dadurch, dass ich das auch alles in diesem Haus und alles zu einer ganz abgegrenzten Zeit abgespielt hat und auch sofort bei dem Täter alles so glasklar war, dass der mit den mit dieser ganz starken Psychose zu kämpfen hatte und die Tabletten jetzt nicht genommen hatte, war das eine ganz klare Kiste und dann hat man den eben sofort eingesperrt.

33:39:10 - 00:34:01:21

Sprecher 2

Also der war wohl als schuldunfähig, müsste man mal nachgucken, der galt dann eben als schuldunfähig. Ich schau mal meine Unterlagen, aber wurde eben sofort in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen und wird da auch nicht mehr rauskommen. Ja, ja.

34:01:21 - 00:34:45:21

Sprecher 1

Also das habe ich. Ich habe mich da jetzt auch nie so für für oder ich habe mir das nie besonders durchgelesen, angeeignet, aber schuldunfähig und in die Psychiatrie ja, wenn man nicht fähig für Schuld ist, muss man ja trotzdem quasi um die Gesellschaft auch zu schützen, aus der Gesellschaft rausgenommen werden. Und in der Psychiatrie wird dann jemand, der nicht fähig für Schuld ist, aber dann trotzdem weggesperrt, aber auch therapiert, oder?

34:46:01 - 00:34:53:06

Sprecher 1

Ja so, ja ja und der Unterschied zu einem Gefängnis ist auch nicht so groß oder doch.

34:54:13 - 00:35:18:24

Sprecher 2

Eher so, dass ich glaube einfach dann da tatsächlich die Arbeit mit denen ist dann noch mal da der große Unterschied. Ich glaube zwar auch im Gefängnis müssen die ja wahrscheinlich auch therapeutische und die werden auch psychologisch gecheckt regelmäßig. Aber in der Psychiatrie sind einfach die da auch dann noch mal die die Therapien intensiver meine ich. Die haben ja dann wirklich auch jeden Tag da.

35:19:11 - 00:35:30:04

Sprecher 1

Und die haben dann auch das Ziel, den zu therapieren. Das was, dass er seine Schuld auch versteht.

35:30:04 - 00:35:59:07

Sprecher 2

Weil ja, das ist ja eine interessante Frage, du das wird, das weiß ich ja nicht, ob die was ja, das ist nämlich wahrscheinlich genau der entscheidende Unterschied beim Gefängnis also die Gefängnisstrafe ist ja dann eigentlich dazu gedacht, dass der als resozialisiert wieder ins Leben zurückkommt. Der sitzt die Strafe ab und dann soll er ja möglichst wieder ein Teil, also je nach Straftat möglichst wieder Teil der Gesellschaft werden soll.

35:59:07 - 00:36:19:14

Sprecher 2

Wieder draußen arbeiten und leben bei der Psychiatrie ist ja dann klar, dass der zum Beispiel jetzt, wenn er psychisch krank ist und so stark psychisch krank ist, dass der nicht geheilt werden kann, dass er da nicht mehr rauskommen kann. Da ist ja dann nicht das Ziel, den wieder gesund zu machen, wenn das einfach nicht geht. Das ist ja stimmt.

36:20:01 - 00:36:24:16

Sprecher 1

Dann ist das Ziel, den zu ruhig zugestellt werden.

36:25:08 - 00:36:32:03

Sprecher 2

Zu betreuen und dann eben am Leben zu lassen und zu betreuen und zu.

36:34:16 - 00:36:41:13

Sprecher 1

Therapieren, bis er austherapiert ist. Austherapiert heißt das, man kann jetzt auch nichts mehr machen, alles wurde versucht.

36:42:00 - 00:37:03:05

Sprecher 2

Nun ja, das könnte ich mir noch vorstellen, dass die bestimmt noch ganz, ganz lange ja auch versuchen, bei dem auch den zu erreichen in der Einsicht oder überhaupt mit dem nahezu zu erreichen, dass der sich über sein Leben sozusagen klar wird und über sich selbst klar wird. Je nachdem, wie stark seine Psychose auch ist, ob der.

37:03:24 - 00:37:09:24

Sprecher 1

Und die Gründe, warum er diese starke Psychose hatte und die plötzlich dann diese Stimmen gehört hat.

37:11:10 - 00:37:31:06

Sprecher 2

Das also bei den ganzen Medien war das nur immer auf den starken, sehr starken Drogenkonsum, dann haben die das geschoben. Wohl auch schon in der Kindheit hat der Drogenkonsum Zeit und zwar auch harte Drogen konsumiert. Und daraus soll sich wohl so waren jetzt meine Recherchen, soll sich diese Psychose entwickelt haben?

37:31:09 - 00:38:04:13

Sprecher 1

Ja, schon, aber da muss man schon stark ja ein extremes Drogenproblem haben, damit sich dein Gehirn und dein Geist so verändert. Furchtbar, dass du nicht mehr als Mensch, als vorheriger Mensch da ist, der durch diese Psychosen ja besser, besser drogenfrei oder Drogen am Leben. Wenn der.

38:05:18 - 00:38:06:05

Sprecher 2

Wirklich.

38:06:22 - 00:38:16:12

Sprecher 1

Ja wie? Wie ist denn da jetzt dein dann Fazit oder dein Abschluss zu diesem, zu dieser Bluttat im Treppenhaus?

38:17:12 - 00:38:42:18

Sprecher 2

Wenn ja, also dass ich da noch mal genau zu diesem ja, bei diesem an diesem Thema werde ich dranbleiben, diese, diese Tat selbst da guck ich noch mal, ich frag mal nach bei dem Ralf Vis. Ich hoffe er ist noch da, ich hoffe er lebt noch. Ich hoffe, es kann ja sogar auch sein, dass er sich irgendwo anders erholt hat.

38:42:18 - 00:39:03:11

Sprecher 2

Davon hat er nämlich tatsächlich auch mal gesprochen. Man wünscht sich das Ganze auch hinter mir lassen und auswandern. Das war so eine Hoffnung. Bei mir vielleicht das ja, vielleicht hat das ja sogar gut überstanden. Dann die Therapie Krebstherapie und ist dann erst mal weg, ist dann erst mal ausgewandert. Das war nämlich tolles.

39:05:16 - 00:39:06:24

Sprecher 1

Oh, jetzt höre ich, da.

39:07:16 - 00:39:09:00

Sprecher 2

Haben wir noch mal probiert.

39:09:00 - 00:39:15:18

Sprecher 1

Und Jule, würdest du deine Kamera ausmachen? Bitte? Ich hatte gerade auch eine Tonaufzeichnung bei dir.

39:15:24 - 00:39:18:11

Sprecher 2

Ah ja, völlig okay.

39:18:11 - 00:39:30:05

Sprecher 1

Also, du willst mal recherchieren, wie es dem Ralf geht, ob. Ob er seine seinen Krebs besiegt hat oder oder nicht? Ja und.

39:30:06 - 00:39:30:15

Sprecher 2

Richtig.

39:30:15 - 00:39:38:19

Sprecher 1

Na ja, dann muss ich mal aber auch bei meinen Quellen nachfragen, was die darüber wissen über diesen Fall. Wann wann ist das passiert?

39:40:02 - 00:39:41:06

Sprecher 2

2016.

39:41:19 - 00:39:43:03

Sprecher 1

Hattest du, glaube ich auch gesagt.

39:43:03 - 00:39:43:11

Sprecher 2

Ach.

39:43:21 - 00:39:44:10

Sprecher 1

Ja, hattest du.

39:44:10 - 00:39:51:16

Sprecher 2

Gesehen? Ja, ja, ich glaube, ja, ich glaube. 1. Oktober 2016 Ja.

39:53:07 - 00:39:53:13

Sprecher 1

Ja.

39:53:13 - 00:39:58:02

Sprecher 2

Jule meinte ja dann Ja.

39:58:13 - 00:40:10:20

Sprecher 1

Vielen Dank für die für die Berichterstattung von diesem, von dieser Bluttat im Treppenhaus. Sollen wir die Folge so nennen? Bluttat im Treppenhaus. Bist du damit einverstanden? Ja. Als Titel? Ja.

40:11:01 - 00:40:12:00

Sprecher 2

Damit bin ich einverstanden.

40:12:03 - 00:40:29:19

Sprecher 1

Macht das okay. Dann ja, wenn du auch noch neue Informationen hast. Das klingt ja dann auch so, als würde Zartbitter Crime Stories noch weitergehen. Auch wenn der Krimi dann auslaufen sollte in diesem Monat. Aber wir hören dann bestimmt dann trotzdem noch mal voneinander, oder?

40:30:23 - 00:40:35:07

Sprecher 2

Ja, sehr gerne. Sobald ich neue Informationen habe, gebe ich sofort wieder okay.

40:35:12 - 00:40:43:23

Sprecher 1

Dann halten wir das so fest und dann verabschieden wir uns hier von den Kram. Stories. Vielen Dank fürs Zuhören und bis bald wieder.

40:43:23 - 00:41:01:14

Sprecher 2

Dankeschön. Bis dann. Tschüss, Zahl und bitte.

41:01:14 - 00:41:22:23

Sprecher 3

Meinst du, ich wird richtig zum Kreis?

Über diesen Podcast

Ein Talk über Kriminalfälle. Wir berichten uns abwechselnd über Fälle, die uns bewegt haben. Manchmal verzetteln wir uns, raufen uns die Haare, sind fassungslos oder müssen trotz allem auch mal kurz Lachen. Wir versuchen es mit Empathie und Neugier uns den Fällen zu nähern.
Größtensteils deutsche Fälle, öfters aus den 80ern.

Kontakt: post@zartundbitter.net
Instagram: @zartundbittertalk

von und mit Stephan Kern & Michael Rieck

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