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Unbekannt
Tatort Grunewald in Berlin stirbt in der Nacht vom vierten auf den 5. Juni 1974 ein junger Mann. Er ist der Polizei bekannt. Es ist der 22-jährige Ulrich Schmücker. Ein Mitglied einer linksextremistischen terroristischen Vereinigung. Aber warum musste er sterben? Selbstjustiz in der linken Untergrund Szene Zartbitter begibt sich auf Spurensuche und blickt auf die Bewegung 2. Juni, den Berliner Verfassungs Schutz und auf einen der längsten und umstrittensten Gerichtsprozesse in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
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Unbekannt
Willkommen bei Zartbitter Kramp Stories, Zart und bitter, eins zu eins berichten Die Justiz Stories.
00:01:08:07 - 00:01:33:03
Unbekannt
Ulrich Schmücker wurde 1951 in Hagen geboren und wuchs in Bad Neuenahr Ahrweiler in der Nähe von Bonn auf. Er ist musikalisch begabt, macht sein Abitur und engagiert sich in der evangelischen Kirchengemeinde. Er gilt als zurückhaltend und leise, aber auch als klug und exakt. Theologiestudium? Na ja, das wäre was für mich. Und dann Pfarrer werden. Ich möchte etwas für andere Menschen tun.
00:01:33:09 - 00:01:59:21
Unbekannt
Helfen, einen sinnvollen Beitrag für die Gemeinschaft leisten. Und natürlich weiter Musik machen, mit der Band proben und Stücke aufnehmen. Ja, das würde mir sehr gut gefallen. Ein Pastor mit elektrische Gitarre, das wäre ganz nach meinem Geschmack. Als Austauschschüler lebt Ulrich Schmücker für ein Jahr in der US amerikanischen Provinz. Hier ist er von der Kriegsbegeisterung der Einheimischen in Zeiten des Vietnamkriegs geschockt.
00:01:59:23 - 00:02:24:19
Unbekannt
Nach seiner Rückkehr entschließt er sich, nach Berlin Kreuzberg zu ziehen. Was für ein furchtbares Schuljahr in Amerika! Dass es mich ausgerechnet in dieses konservative Nest verschlagen hat. Die waren ja fast ausschließlich für den Vietnamkrieg. Unfassbar. Dabei ist dieser Krieg ein einziges Unrecht. Das sind ja regelrecht Faschisten gewesen. Und hier erkenne ich das auch zunehmend. Ich muss hier weg.
00:02:24:21 - 00:02:50:24
Unbekannt
Am besten nach Berlin. Kreuzberg. Da ist was los. Da kann ich mich einsetzen, politisch einsetzen, um auch mal was zu verändern. Ich werde mich erst mal als Student versuchen. Vielleicht Geschichte. In Berlin findet Ulrich Schmücker schnell Kontakte in die Kreuzberger Szene. Er hilft bei der Besetzung einer Fabriketage für ein Jugendzentrum und lernt die lose anarchistische Verbindung Schwarze Hilfe kennen.
00:02:51:01 - 00:03:18:03
Unbekannt
Diese sind auch an Bankraub und anderen Aktionen beteiligt. Vieles in der linken Szene bleibt spielerisch, wie der antiautoritäre Zentralrat der Umherschweifen Hasch Rebellen. Doch gleiten einige in militante Verbindungen ab. Die Bewegung 2. Juni entsteht auf einer Veranstaltung der TU Berlin lernt Schmücker Inge Viett kennen. Die spätere RAF Terroristin wird 1990 wegen versuchten Mordes zu 13 Jahren Haft verurteilt.
00:03:18:05 - 00:03:48:22
Unbekannt
Hier dieses Flugblatt, das Inge mir gegeben hat. Das muss ich mir noch mal in Ruhe durchlesen. Jetzt reicht's! Die haben wirklich recht. Ich muss mich denen anschließen, dieser sogenannten Bewegung. 2. Juni. Ein guter Name für eine politische Widerstandsbewegung. Ich bin entschlossen, mich zu melden. Aber bin ich auch hart genug dafür? Ich bin nicht gerade als Kämpfer bekannt. Bei den brutalen Aktionen wie den Bankraub von der Schwarzen Hilfe habe ich mich nicht beteiligt.
00:03:48:22 - 00:04:13:12
Unbekannt
Aber hier werde ich wohl Farbe bekennen müssen. Ulrich Schmücker tritt tatsächlich der Bewegung 2. Juni bei. Diese verübt mit einem selbstgebastelten Sprengsatz einen Anschlag auf einen Yachthafen in Berlin. Dabei kommt ein Mensch um. Er und drei weitere Freunde wollen in Bonn einen weiteren Anschlag verüben. Vor dem türkischen Konsulat soll eine Bombe detonieren. Um gegen die Hinrichtung dreier Studenten in der Türkei zu protestieren.
00:04:13:14 - 00:04:37:22
Unbekannt
Doch zu dem Anschlag kommt es nicht. Sie werden vorher erwischt und landen in Untersuchungshaft. Dort geht es Schmücker schlecht, und er beginnt zu zweifeln. In Untersuchungshaft bekommt er Besuch von einem Mann des Berliner Verfassungsschutzes. Der Mann nennt sich Rühl. Der war wieder da und hat auf mich eingeredet. Aber wenigstens bekomme ich überhaupt mal Besuch. Aber meine Freunde belasten.
00:04:37:24 - 00:05:04:06
Unbekannt
Das kann er vergessen. Obwohl er mir ja versichert hat, dass er alles vertraulich behandelt. Was soll ich nur machen? Aufhören oder im Knast versauern? Er hat gesagt, er würde mich hier rausholen oder dafür sorgen, dass ich nur kurz einsetze. Immerhin hat er mich auch nach Berlin verlegen lassen. Ich glaube, ich werde mich darauf einlassen. Hauptsache, kein Knast. Vielleicht kann ich dann einfach untertauchen.
00:05:04:08 - 00:05:31:11
Unbekannt
Schmücker wird aus der Haft entlassen und Vormann des Verfassungsschutzes unter dem Decknamen Käthe. Er hat mehrmaligen Kontakt zu Rühl. Als er wieder zurück nach Berlin Kreuzberg geht. Dort fragt einen Bekannten nach einer Waffe. Will er seinen Kontaktmann des Verfassungsschutzes umbringen? Oder fürchtet er, als Vormann enttarnt zu werden? Zunächst einmal taucht Schmücker unter falschem Namen unter, da seine Strafe noch offen ist, und zieht in eine Wohngemeinschaft.
00:05:31:13 - 00:05:54:19
Unbekannt
Er verliebt sich in seine Mitbewohnerin. Die beiden werden ein Paar und seine Freundin wird von ihm schwanger. Endlich zurück in Kreuzberg. Hier gehöre ich doch hin. Hier bin ich am Puls der Zeit. Hier wird Politik gemacht. Hier wird Geschichte und Revolution gemacht. Da will ich unbedingt dabei sein. Und was für ein Glück mir widerfahren ist, verliebe ich mich Hals über Kopf in meine Mitbewohnerin.
00:05:54:21 - 00:06:18:22
Unbekannt
Und ich werde Vater. Das hätte ich nun wirklich nicht gedacht. Es könnte wirklich schön werden. Doch diese verdammte Geschichte mit dem Verfassungsschutz. Ich befürchte, Röhl ist mir auf den Fersen. Wenn das alles rauskommt, bin ich geliefert. Gegen Ulrich Schmücker wird der Haftbefehl wieder in Kraft gesetzt. Der Verfassungsschutz weiß davon. Doch unternimmt dieser nichts, da die Verbindung zu Schmücker wichtiger wird.
00:06:18:24 - 00:06:47:09
Unbekannt
Inge Viett gelingt die Flucht mit mehreren Mithäftlingen unter Zuhilfenahme eines nachgemachten Schlüssels aus dem Gefängnis. Wird sie Kontakt zu Schmücker aufnehmen. Kann er als Köder dienen? Freunde von Schmücker, Wohngemeinschaft aus einer Wolfsburger Kommune, mischen sich ein. Diese suchen den Kontakt zur Bewegung 2. Juni und zum bewaffneten Kampf. Aus dem Berliner Untergrund heißt es plötzlich, Schmücker sei ein Spitzel in der Kneipe Tarantel.
00:06:47:11 - 00:07:12:22
Unbekannt
Soll er sich den Anschuldigungen stellen? An ihm soll ein Exempel statuiert werden. In der Kneipe beobachtet auch der Verfassungsschutz. Der Wirt selbst arbeitet als Vormann. Warum greift der Verfassungsschutz nicht ein? Im Cotton Forst bei Bonn soll das Urteil vollstreckt werden. Aber wer soll die Tat ausführen? Götz Tilgner, der Schmücker bei der Rückkehr ins linksradikale Milieu unterstützt hatte, steigt aus.
00:07:12:24 - 00:07:36:16
Unbekannt
Ihm wird die Sache zu ernst. Das Treffen im Bonner Forst scheitert, obwohl Ulrich Schmücker zu diesem Zeitpunkt in Bonn ist. Er kommt noch einmal davon und kehrt nach Berlin zurück. Immer noch in Lebensgefahr. Die Polizei, die ihn immer noch per Haftbefehl sucht, bräuchte nur einen Tipp vom Verfassungsschutz. Im Gefängnis wäre er zunächst außer Lebensgefahr. Die schrecklichen Nachrichten reißen einfach nicht ab.
00:07:36:18 - 00:07:58:00
Unbekannt
Zuerst diese Befragung mit Fragebogen in der Tarantel, dann aus der Wohngemeinschaft rausgeflogen. Jetzt sitze ich hier in der kleinen Wohnung und igel mich ein. Ich hoffe ja immer noch darauf, mich endlich rehabilitieren zu können. Aber ich habe auch Angst um mein Leben. Daher habe ich mich ja auch wieder bei Rühl gemeldet. Aber das ist alles nicht das traurigste.
00:07:58:02 - 00:08:23:21
Unbekannt
Sie will kein Kind von einem Verräter, hat sie gesagt. Unglaublich. Sie hat es getan. Sie hat abgetrieben. Ich bin einfach todtraurig. Kurz vor seiner Ermordung teilt Schmücker seinem Kontaktmann Rühl, der in Wirklichkeit grün Hagen heißt, mit, dass er in Lebensgefahr sei, und bittet ihn um eine Schusswaffe. Rühl ihn ab. Auch Wein Graber, der Fuhrmann aus der Kneipe Tarantel, teilt Rühl die Bedrohungslage mit.
00:08:23:23 - 00:08:52:16
Unbekannt
Einige Tage später ist Ulrich Schmücker tot. Ein US Soldat findet ihn nachts sterbend im Grunewald an der Krummen Lanke. Er wurde mit einem Kopfschuss hingerichtet. Wenige Stunden zuvor hat der Verfassungsschutz die Observierung Schmücker eingestellt. Zu zart und bitter. Die Sendung mit dem guten Nachgeschmack.
00:08:52:18 - 00:09:20:09
Unbekannt
So, wir sind im Talk. Hallo Stefan, Hallo Michael, das jetzt der zweite Teil von unserer Crime Stories. Im ersten Teil hatten wir so ein Hörspiel Teil und haben über den Mord an Ulrich Schmücker haben das Hörspiel Haft dargestellt, wie er ermordet wurde oder dass er ermordet wurde. Das Wie und Warum und von wem. Das ist ja alles noch unklar, weil wir haben ja am Anfang gesagt, das ist ein Justizskandal.
00:09:20:09 - 00:09:59:01
Unbekannt
Es ist einer der größten und längsten Prozesse in der deutschen Geschichte. Und was ist da passiert? Wie fandest du's? Wie fandest du es, Ulrich Schmücker zu sprechen, in den rein zu schlüpfen? Ich fande ich fand es interessant, so in die damalige Zeit so ein bisschen rein zu schlüpfen, in die ja, es war ja so Ende der 60er, eigentlich 74 74 hat mich auch ein bisschen gewundert vom Datum her, weil die große Phase, wo die linksextreme Szene so entstanden ist, wo die großen Revolten auch waren in der Gesellschaft, die waren ja eher so 68 und 69 war es schon wieder vorbei.
00:09:59:01 - 00:10:18:15
Unbekannt
Eigentlich. Ja, aber du weißt doch, der Deutsche, Wann war der deutsche Herbst, wo die RAF die großen Anschläge verübt hat? Das kam erst später, das kam später erst. Na ja, die haben, die haben ja dann weitergemacht, die wollten weitermachen. Das war, glaube ich, dann die die zweite Generation der RAF, und ich glaube, erst 1971 ist er, glaube ich, nach Berlin gegangen als Student.
00:10:18:17 - 00:10:44:14
Unbekannt
Und wann war denn er, der Deutsche Herbst? Wann war das? 78 78. Er sagt Ich bin mir nicht ganz sicher. Und der wurde 74 umgebracht. Ja, also. Also klar. Ich hätte jetzt wahrscheinlich gesagt, der Fall ist jetzt. Macht auf mich jetzt nicht den Eindruck, dass der hochkompliziert ist. Der wurde höchstwahrscheinlich von der Szene umgebracht, weil er als Vormann erkannt wurde.
00:10:44:14 - 00:11:09:09
Unbekannt
Oder war doch so? Also, er wurde höchstwahrscheinlich. Ja, das wäre jetzt mein, mein, meine Deutung dieses Falles. Ich kenne den Fall tatsächlich überhaupt nicht. Insofern. Aber du wirst mich wahrscheinlich aufklären, dass da wahrscheinlich was viel Größeres hinter steckt. Da steckt natürlich der Verfassungsschutz ganz enorm dahinter. Der wird halt damals, als er in Haft saß, von dem großen Hagen alias Rühl angesprochen.
00:11:09:09 - 00:11:32:13
Unbekannt
Der war vom Berliner Verfassungsschutz und er wollte ihn als V Mann gewinnen. Hat ihn dann halt auch etwas unter Druck gesetzt, was ja durchaus ein Mittel ist, mit denen, die ja der Verfassungsschutz auch heute noch arbeitet, vor allen Dingen heute in der rechten Szene, in der linken Szene auch mit in der rechten Szene, dann ist ein bisschen wichtiger geworden jetzt, das gab es ja damals gar nicht in der rechten Szene.
00:11:32:17 - 00:12:03:19
Unbekannt
Man muss das natürlich auch in der damaligen, in dem Kontext damals sehen, denn die linke Szene ist damals entstanden aus einer gesellschaftlichen, ja, ich würde mal sagen, zu einem gesellschaftlichen, einer Melange heraus, wo nach dem Krieg erst mal mindestens 15 Jahre lang die Gesellschaft total konservativ war und alle Nazis aus dem damaligen aus der damaligen Zeit eigentlich alles verschwiegen haben.
00:12:03:21 - 00:12:29:16
Unbekannt
Und die jungen Leute waren die haben aufbegehrt, haben gesagt wir wollen jetzt endlich darüber reden, was habt ihr im Krieg damals gemacht? Es war alles erzkonservativ und keiner hat darüber geredet. Und auch das Leben war erzkonservativ. Die, dass das Leben passierte in der Kleinfamilie und alles, was irgendwie nicht der Norm entsprach, wurde verpönt und war schlecht. Und dagegen sind dann die jungen Leute auf die Straße gegangen.
00:12:29:18 - 00:12:53:05
Unbekannt
Das war so, diese Situation damals. Und daraus ist dann dieses, diese Anti Bewegung entstanden. Wir wollen nicht mehr dieses, diesem Muff, diese muffige Gesellschaft von unseren Eltern, dieses muffige Leben, in der in der Kleinstadt Hölle leben. Daraus konnte ja auch quasi nur eine linke Szene entstehen. Genau. Also was sollte sonst der Gegenpol dazu sagen? Und heute ist die linke Szene natürlich nicht mehr so groß, weil man braucht mit sich nicht mehr gegen irgendetwas auflehnen.
00:12:53:07 - 00:13:30:10
Unbekannt
Das ist ja alles schon aufgearbeitet worden. Sexuell ist alles möglich. Wir haben Youporn, wir rennen in Miniröcken rum, wir akzeptieren keine Autoritäten mehr. Das war ja damals noch alles. Das war ja damals noch alles politischer, was auch Die Leute waren auch politischer als das. Sie waren auch selber viel politischer interessiert. Na ja, jedenfalls ist es natürlich schon sehr zweifelhaft, als Verfassungsschutz auf einen in Haft Sitzenden zuzugehen und dem Sagen Wir können dich hier verlegen, ich kann dich auch vorher rausbringen, aber dann musst du da auch mal hinhören.
00:13:30:10 - 00:13:48:05
Unbekannt
Du bist jetzt unser Mann. Ja, Deckname Käthe und läuft das immer so? Ich habe keine Ahnung. Ich. Ich weiß. Geht das so? Man geht dann auf die Leute zu und sagt Pass mal auf, du brauchst hier nicht im Knast sitzen. Man muss aber für uns arbeiten. Aber gegen einen, der bei einem Verbrechen quasi erwischt wurde, dem halt quasi und unter Druck zu setzen.
00:13:48:07 - 00:14:08:14
Unbekannt
Wir können dich hier nicht woanders hin verlegen lassen. Ich lasse dich früher raus, der war noch nicht mal verurteilt und trotzdem hat der Verfassungsschutz dafür gesorgt, dass der rauskommen kann. Und dann hat er den Decknamen bekommen und er selber hat dann gedacht, ich tauche jetzt mal unter. Der Verfassungsschutz war natürlich die ganze Zeit an dem dran und habe mitbekommen, was der macht.
00:14:08:14 - 00:14:27:12
Unbekannt
Der dachte, der könne dann von dem Fall vor dem Verfassungsschutz abhauen und müsse dann nicht als Spitzel arbeiten, müsste nicht als Spitzel arbeiten. Aber hat denn eine Frage Haben wir nicht die linksextreme Szene nicht auch irgendwie Verdacht geschöpft? Die haben Verdacht, dass die gesagt haben wieso kommt der nicht aus dem Knast raus? Die haben natürlich Verdacht geschöpft, Aber er wollte dann aber auch ein Neubeginn.
00:14:27:12 - 00:14:44:09
Unbekannt
Und er wollte sich rehabilitieren, wollte sagen Ja, ich bin da noch dabei, ich mach, mach da doch mit. Und er hat dann diesen Götz Till, also der wollte wieder, der wollte wieder richtig in die Linke, wollte wieder in die linke Szene. Ohne Spitzel zu sein, ohne Spitzel zu sein, hat aber trotzdem oft mehrmals Kontakt gehabt zu den Rühl.
00:14:44:09 - 00:15:05:18
Unbekannt
Er hat sich bei ihm gemeldet und umgekehrt. Ja und er hat sich ja dann eine eine Waffe besorgt über seinen, über seinen Freund in Berlin, den Götz Tilgner. Den hat er dann quasi, der hat ihm geholfen, wieder zurück in die linke Szene zu kommen nach seiner Rückkehr. Ach, der hatte dann doch eine Waffe. Nee, da hat ich dachte, er wollte sich besorgen, Er hat keine bekommen oder er hat keine bekommen.
00:15:05:24 - 00:15:29:22
Unbekannt
Er, der wollte, dass er ihm eine Waffe besorgt und man weiß nicht wieso. Hat er Angst gehabt, dass er. Wird er sich damit verteidigen? Oder wollte der vielleicht sogar seinen Kontaktmann umbringen, um sich dann quasi zu beweisen? Hier, ich bin wieder einer von euch und ich bin ein Spitzel und ihr müsst keine Angst haben. Und ja, kann ich noch mal nachfragen, Ich habe das nicht ganz verstanden.
00:15:29:22 - 00:15:49:16
Unbekannt
Da hieß es dann am Ende, irgendein amerikanischer Soldat hätte ihn sterbend im Krumme Wald oder so im Grunewald an der Krumme Lanke. Das ist ein See im Grunewald, in Berlin, in Berlin. Es war ja 99, und das heißt, sterbend lag er da, hat einen Kopfschuss, und der hat aber noch einige Zeit lang gelebt, ist dann auf dem Weg ins Krankenhaus, glaube ich, gestorben.
00:15:49:18 - 00:16:17:10
Unbekannt
Also der wurde dann quasi am See umgebracht, er wurde quasi hingerichtet. Ja, und ja, nachdem dann, nachdem er tot war, hatte der Verfassungsschutz ein Ziel gehabt, dass die Verwicklung seiner Agenten, weil zum Beispiel der wird von der Kneipe Tarantel ist auch eine vom Verfassungsschutz gewesen, die Beteiligung von Agenten, dass die dabei waren, dass die vielleicht was wussten, das musste verheimlicht werden.
00:16:17:16 - 00:16:48:23
Unbekannt
Und die Polizei? Für die war das. Ach ja, das ist ja der, der, für die wir eigentlich auch einen Haftbefehl hatten. Das ist ja dieser junge Typ da aus der linksradikalen Szene. Bewegung 2. Juni Und ja, wieso ist er denn jetzt tot? Und ich sage mal, Behörden hätten ja auch miteinander reden können, Dann hätte der Verfassungsschutz gesagt Ja, wir wussten Bescheid, dass der vielleicht, dass der eventuell als Spitzel enttarnt ist und dass seine Komplizen den eventuell hinrichten.
00:16:49:02 - 00:17:07:24
Unbekannt
Aber dann hätte der ja zugeben müssen Wir haben aber nichts getan, um das zu verhindern. Hätten ja auch mal der Polizei Bescheid sagen können. Und warum haben die nichts getan, um ihre eigenen anderen Frontmänner zu decken und zu schützen? Es wäre vielleicht auch rausgekommen. Dann hätte man vielleicht auch mal gefragt Ja, wer ist denn noch alles bei euch als V Mann tätig?
00:17:08:05 - 00:17:30:18
Unbekannt
Und das wollten die, die das wollen. Also der Verfassungsschutz wollte noch nicht mal, dass die Polizei davon weiß. Aber genau die wissen gar nicht voneinander. Also der Verfassungsschutz hat seine Formen und die Polizei weiß gar nicht, dass. Keine Ahnung von. Das ist so, das kam erst auch so, es gab insgesamt vier Prozesse. Ja, und erst im dritten Prozess kam raus Der war v Mann vom Verfassungsschutz.
00:17:30:20 - 00:17:58:05
Unbekannt
Ach so, das wusste das wusste er alles. Gar keiner hatte da eine Ahnung von. Und der Verfassungsschutz hat dann es gab ja diese sogenannte Wolfsburger Kommune, die dann auch das waren Freunde von seiner WG, von seiner neuen WG, wo er dann auch die die Freundin hatte, die das Kind hatte und davon Freunde, die aus Wolfsburg kam. Die haben dann gesagt, wir haben da gehört der Typ sein Spitzel.
00:17:58:07 - 00:18:28:01
Unbekannt
Ja, und diese Wolfsburger Kommune hat da irgendwie Druck gemacht. Er hat gesagt, wir haben das von anderen gehört, dass das der Spitzel ist. Wir wollen da jetzt mal den, dem auf den Zahn fühlen. Deswegen wurde da dieser in der Tarantel, dieser Fragebogen, den er ausfüllen sollte. Und so weiter. Dann hat der der Götz Tilgner, der eigentlich ein Freund von ihm ist, der hat auch schon ein Bekennerschreiben verfasst und letztendlich waren die sich einig Der muss erschossen werden.
00:18:28:01 - 00:18:53:00
Unbekannt
Aber Götz Tilgner ist dann ausgestiegen. Der ist übrigens ein paar Jahre später selber gestorben. Okay, die Umstände sind auch ein bisschen unklar. Ja, und er hat gesagt, ich mache da nicht mit. Und ja, der hat dann auch schon geahnt, dass er enttarnt ist als V Mann und dass die und wollte sich ihm was zuleide tun. Dann hat er sich auch bei dem Rufe gemeldet Ich bin in Lebensgefahr.
00:18:53:01 - 00:19:20:06
Unbekannt
Ja, ja, ich musste ja Fragen beantworten, die denken, ich wär beim Verfassungsschutz holen. Holt mich hier raus oder sonst hat quasi nach Hilfe dann auch. Genau genommen hätte er sich auch bei der Polizei melden können. Aber warum er es nicht getan hat? Also es sind dann am Ende in dem Prozess rausgekommen. Wer hat ihn denn jetzt erschossen? Also zuerst mal hat dann der Verfassungsschutz gesagt, hat er so agiert, dass der gesagt hat ja, das waren höchstwahrscheinlich die aus der Wolfsburger Kommune.
00:19:20:08 - 00:19:45:22
Unbekannt
Eigentlich sind wir uns ja relativ sicher, dass das da ist. Es gab ja auch auch Fotos, die haben Fotos gemacht wie die von dieser Wolfsburger Kommune Tag vorher an diesem See an der Krumme Lanke waren, um eventuell diesen Prozess Ort auszukundschaften. Und davon, davon gibt es Fotos und alles. Und der Verfassungsschutz wollte dann der Polizei da irgendwie so einen Hinweis darauf geben.
00:19:45:22 - 00:20:07:16
Unbekannt
Also haben die einen Unfall mit Fahrerflucht fingiert und bei einem Unfall mit Fahrerflucht wurde die Polizei gerufen. Ja und als die Polizei dann da war bei diesem Unfall, der damit überhaupt nichts zu tun hat, das war ja auch andere viel später haben die da Dokumente und Ausweispapiere und so was gefunden. Die quasi das hier. Was sind das denn hier für Sachen?
00:20:07:20 - 00:20:30:16
Unbekannt
Ja, das hat kann doch was mit diesem Mord da zu tun haben. Und dass man dann da quasi Dokument und so, wir haben das, das haben die erst danach diesen Fahrerflucht Unfall, dieser Fahrerflucht Unfall, der wurde inszeniert vom Verfassungsschutz um denen quasi die Polizei da hinzuschicken, damit der Mord verhindert wird. Aber nein, nein, nein, der war viel später dieser Unfall mit Fahrer.
00:20:30:16 - 00:20:56:13
Unbekannt
Also die haben dort Beweise für diesen Mord an Schmücker deponiert, damit die Polizei Sie können den ja kein Brief schicken. Hallo, hier ist der Verfassungsschutz. Das sind die Beweise in diesem Schmücker Mord. Echt nicht? Aber heute? Mittlerweile kann man das doch, oder? Ich weiß es nicht alles werden die Behörden zusammenarbeiten, Die hat da mussten sie die da so so, so, so pseudo mäßig hinschicken, damit die da was finden, das finden, die hätten denen auch einen anonymen Brief.
00:20:56:16 - 00:21:16:15
Unbekannt
Wieso ist der Verfassungsschutz nicht einfach selber da hingegangen? Ja, keiner weiß wer. Die haben doch auch Beamte. Keiner weiß, wer da arbeitet. Wer ist der der Richtige? Wer sind die Decknamen? Wer sind die Männer? Also in den 70er Jahren hat da keiner irgendeinem getraut? Die Staatsanwälte wussten nichts davon, die Polizei wusste nichts davon. Und die haben aber dann trotzdem gesagt wir wollen die ein bisschen.
00:21:16:15 - 00:21:40:02
Unbekannt
So, die Beweise mal so rüber reichen. Also fingieren wir da so ein Unfall, da wird die Polizei gerufen, die gucken in diesen Wagen und finden irgendwas, was zu einem anderen Mordfall passen könnte. Also anstatt da mal zu telefonieren, aber dann hätten die ja noch mehr sagen müssen. Da hätten sich zum Beispiel auch die Fragen gefallen müssen. Moment mal, ihr wart am Tag vorher da noch Bilder gemacht von Leuten, die da an diesem Tatort waren?
00:21:40:04 - 00:22:00:21
Unbekannt
Warum habt ihr uns nicht Bescheid gesagt? Warum habt ihr dem Schmücker nicht Bescheid gesagt? Warum habt ihr seid nicht eingeschritten? Ihr seid mitschuldig, dass es strafbar, Na ja, ein Prinzip schon. Also wenn man sicher weiß, dass der lebensbedrohend dessen Leben bedroht ist und dass sie den umbringen wollen. Und sie tun nichts, könnte man schon auch sagen. Das ist unterlassene Hilfeleistung.
00:22:00:21 - 00:22:27:01
Unbekannt
Ja, das wäre unterlassene Hilfeleistung gewesen. Auf jeden Fall. Oder Beihilfe sogar. Jedenfalls haben die den Hinweise gegeben zu dieser Wolfsburger Kommune, auch über diesen fingierten Unfall. Aber das war ja jetzt nicht so richtig gerichts belastbare Beweise. Deswegen war der Prozess dann auch so, so wackelig. Ja, und die haben dann aus dieser Wolfsburger Kommune hat dann einer gesagt, der hieß Jürgen Bordeaux, Bordeaux.
00:22:27:03 - 00:22:52:05
Unbekannt
Ich weiß nicht genau, wie man, ich muss gleich noch mal nachgucken, wie er geschrieben wird. Und der hat gesagt Ich packe aus, ich bin euer Kronzeuge. Und später wusste man aber dann auch nicht Ist das alles so glaubhaft, was der gesagt hat, oder will der sich eher selber schützen? Ist er vielleicht auch ein Mitarbeiter vom Verfassungsschutz? Und deswegen war das so unklar.
00:22:52:05 - 00:23:21:04
Unbekannt
Alles das der Bundesgerichtshof immer die Urteile es gab insgesamt, ich glaube es gab vier Prozesse und vier Urteile und die wurden immer wieder vom Bundesgerichtshof einkassiert, weil die nicht hieb und stichfest waren, weil es da irgendwelche Verfahrensfehler gab. Es wurde immer wieder neu aufgerollt, wird insgesamt viermal aufgerollt bis in die Achtzigerjahre, ich glaube 99 zum letzten Mal. Das war dann der kürzeste, also die es dann vermutlich waren.
00:23:21:06 - 00:23:49:15
Unbekannt
Die, die saßen dann auch eine Zeit lang im Knast, wurden dann sogar dann entlassen mit wie heißt das? Entschädigung? Haftentschädigung oder so was für die Zeit, die man im Knast sitzt. Das heißt Entschädigung, weil man das, weil das für das Gericht nicht nachvollziehbar war. Wer wusste was, wer hat wen da? Also jetzt? Verfassungsschutz, Staatsanwälte? Das reicht nicht, um die, die es wahrscheinlich waren, rechtskräftig.
00:23:49:15 - 00:24:14:10
Unbekannt
Also am Ende wurde im Prinzip also keiner verurteilt, es wurde keiner verurteilt bzw die Urteile wurden immer wieder einkassiert. Vom Bundesgerichtshof aber wurden nichts recht, nicht rechtskräftig. Also eine Schande für die Berliner Justiz. Hört sich nicht gut an, aber wie gefährlich das eigentlich ist für den Verfassungsschutz zu arbeiten in so einer Szene. Ja, oder? Ja, Also ich weiß nicht.
00:24:14:10 - 00:24:36:18
Unbekannt
Das ist. Es gibt ja auch heute noch v Männer, die gefährlich, die auch leben, wenn die mal auffliegen sollten oder so es gab ja auch diesen anderen V Mann, der der wird in dieser Kneipe war. Ja und den war dann auch ganz wichtig, der darf auf keinen Fall enttarnt werden und deswegen hat aber mittlerweile, mittlerweile müssen wir sagen, 2020, er ist enttarnt, weil wir reden ja über ihn.
00:24:36:21 - 00:25:06:19
Unbekannt
Ja klar, ich kenne ihn, kam es im dritten Prozess raus. Also ehrlich, und dann war auch Ende mit Farmern. Also wenn die einmal enttarnt sind, die dieser Wein graben, der hat irgendwie eine Abfindung bekommen, richtig viel Geld und hat irgendwie in der Toskana sich so ein Weingut gekauft. Ach ja, und der hat dem dem Kontaktmann, dem Rühl. Er hat eben die Tatwaffe übergeben.
00:25:06:21 - 00:25:24:19
Unbekannt
Einen Tag später hat der, hat er gesagt, Ich habe hier diese Waffe. Das ist das, womit geschossen wurde. Dem Rühl, das ist der, der der Verfassung. Genau. Genau. Und der Wirt hat ihm dann die Waffe genau gesagt. Hier mal jemand. Wurde er. Damit wird der erschossen. Das ist die Tatwaffe. Und gut. Aber das hat ihn auch nicht weiter gebracht, weil damit ist noch nicht bewiesen, wer ihn erschossen hat.
00:25:24:20 - 00:25:46:11
Unbekannt
Ja, aber das wäre das eines der wichtigsten Beweisstücke gewesen. Wer hat die Waffe? Wo, wie wurde sie abgefeuert etc.? Aber die ist 15 Jahre lang in einen Tresor gewandert, vom Verfassungsschutz. Erst am dritten Prozesstag hat man beim dritten Prozess, wo die dann mal irgendwann wo der Verfassungsschutz ja, aber warum? Geleugnet. Was soll das denn? Wieso verhindern die denn die Aufklärung dieses Falles?
00:25:46:13 - 00:26:05:11
Unbekannt
Der Verfassungsschutz? Weil die so tief drin waren. Die wären auch selber mit strafbar gewesen. Die sind nicht eingeschritten, die hatten quasi selber Dreck am Stecken, oder? Genau. Und wollten sich selber irgendwie den Arsch retten. Die wollen genau die wollten, dass ihre Verfassungsschutz ihre V Männer nicht enttarnt werden und die wollten nicht, dass man weiß wie viel die darüber wussten.
00:26:05:16 - 00:26:35:20
Unbekannt
Die wussten das denn Lebensgefahr später. Die wussten, dass da höchstwahrscheinlich ein Exempel statuiert wird. Den lassen wir über die Klinge springen, um unsere anderen vor Männer zu schützen. Ach so, wissen Sie denn, dass sie dann quasi gesagt haben okay, der geht halt drauf, deswegen aus dem Bauernopfer, den lassen wir ja draufgehen. Pech gehabt. Aber so schützen wir dann alle unsere anderen V Männer und wir können weiter ne Szene mit genau deswegen auch Observierung einstellen einen Tag vorher.
00:26:35:22 - 00:26:59:14
Unbekannt
Achso, ja, verstehe. Skandalös. Skandalös. Jetzt mal vielleicht noch mal Was mich noch mal interessiert, ist dieser Typ, über den wir die ganze Zeit reden. Ja, dieser. Wir hatten mal Schmücker, Ulrich Ullrich, Schmücker. Der kam. Ja, du hast gesagt, der kam aus Bad Neuenahr, Ahrweiler. Genau. Das ist ja ganz interessant, weil das ist, da komm ich ja auch, da kommst du auch her.
00:26:59:16 - 00:27:23:10
Unbekannt
Und du meintest du gut, der ist bekannt in dem Ort gewesen, oder Du kennst du kAnnte, ich kenne sie nicht, aber. Also mein Vater kannte ihn und mein Onkel kannte ihn auch beide sehr gut. Der ist Jahrgang 1951, also mein Vater, Jahrgang 59 und der ist immer bei. Also gleich alt quasi. Ja, der ist immer in dem Haus, wo mein Vater gewohnt hat, ein und ausgegangen.
00:27:23:15 - 00:27:43:14
Unbekannt
Der hat mit meinem Onkel Musik gemacht und das war erst ein kleiner Ort, da kannte man sich. Die waren ja nicht auf der gleichen Schule, Aber das ist nicht so groß, Der war hier in der Kirchengemeinde war der aktiv, der hat mit mit meinem Onkel hat er Tanzmusik gemacht, um sich da so ein bisschen Knete zu verdienen. Und da hat man da schon irgendwie so seine ideologische Gesinnung bemerkt.
00:27:43:14 - 00:28:18:23
Unbekannt
Einfach ein ruhiger, netter Nachdenk ehrlicher Typ. Intellektueller wahrscheinlich auch. Ja, auch er hat Abitur gemacht, ist dann in die USA gegangen für ein Jahr, weil er das als Stipendium, weil er die Fähigkeit dazu hatte. Also schon ein schlauer Typ hat dann ein Stipendium bekommen, um da ein Jahr lang noch zur Schule zu gehen und da hat er ja quasi so einen Schock erlebt, dass die Gesellschaft da ihm überhaupt nicht wohlgesonnen war und dass es überhaupt nicht für ihn gepasst hat.
00:28:19:04 - 00:29:08:06
Unbekannt
Gerade so, weil die da alle pro Act, also pro für den Vietnamkrieg waren, wo er da gelebt hat. Er ja, im Prinzip im Prinzip so wie die oder viele junge Menschen damals. Dass die sich einfach gegen das ich nenne es jetzt mal oder damals meinte, redet man ja vom Schweinesystem. Die haben sie gegen das sogenannte Schweinesystem, ja, dass das Schweinesystem war das System, was den Vietnamkrieg befürwortet hat, das System, dass das kapitalistische System, wo es um Konsum ging, das System, wo, wo die Eltern autoritär waren und die Kinder mussten auf die Eltern hören und das alles hat den nicht mehr geschmeckt.
00:29:08:08 - 00:29:31:18
Unbekannt
Und im Prinzip so wie alle anderen Jugendlichen. Aber er ist dann halt doch radikaler geworden, kann man so sagen. Ja, das stimmt. Es gab ja immer nur so eine kleine Gruppe, die dann so sagen wir, so radikal wurde. Die meisten waren ja ganz friedlich. Und meine Frage an dich ist jetzt Micha, erzähl mal von diesen Typen, der ist dann einfach so auf die falsche Bahn geraten.
00:29:31:18 - 00:29:46:18
Unbekannt
Oder hat dein Vater das gesehen und gemerkt? Oder Hein Der ist dann umgezogen nach Berlin und dann hatten die auch keinen Kontakt mehr gehabt. Der war zwar noch ein paarmal dann zurück, aber dann war er dann da, nur mit seinen engsten besten Freunden. Aber da hat mein Vater nichts mehr von mitbekommen und hatte dann da irgendwie, der hat mit dem Musik gemacht oder was?
00:29:46:23 - 00:30:08:22
Unbekannt
Mein Onkel war das, der hat mit dem Tanzmusik gemacht und hat er dann irgendwie gemerkt, als er in der Band war, dass der total krasse linksfaschistische Reden da hinein der war, der war ganz ruhig und es sind ja viele nach Westberlin gegangen, weil man dann auch nicht zur Bundeswehr eingezogen wurde. Also weil wer in Westberlin seinen Wohnsitz hat.
00:30:08:24 - 00:30:28:11
Unbekannt
Das war so ein so so ein Vorteil, wenn man. Deswegen sind da auch ganz viele junge Leute hin und auch viele junge Männer und Pazifisten. Vor allen Dingen, weil die halt nicht zur Bundeswehr wollten. Ja, die haben gesagt, ich habe kein Bock, zur Bundeswehr zu gehen, ich will studieren, ich will was machen, ich will mich nicht engagieren. Ich will bestimmt nicht zur Bundeswehr und mich in Panzer setzen und irgendwie auf Vietnamesen schießen.
00:30:28:12 - 00:30:55:22
Unbekannt
Und weißt du, wie wie schwierig das war, damals irgendwie zu verweigern oder Zivildienst zu machen? Das kann man sich überhaupt nicht vorstellen. Ich weiß nicht, ob es da Zivildienst gab, es damals, so als ich kam, dann alles. Er Ich weiß gar nicht, ob es das überhaupt schon gab. Du teilweise, wenn du dich verweigert hat. Es ist wie ein Knast gekommen, wenn du aus Berlin dann mal zurückgegangen bist, um hier dann irgendwie zu sein, dann kann es sein, dass den die Feldjäger vor deiner Wohnungstür standen.
00:30:55:22 - 00:31:22:19
Unbekannt
Dingdong und haben dich dann mitgenommen. In anderen Ländern ist das ja immer noch so, aber ich glaube bis zu 25 bist oder so und dann konntest du glaube ich nicht mehr eingezogen werden und natürlich in anderen Ländern. Die Länder, wovon hier die die AfD Idioten so träumen, wo die hingucken in so autokratische Länder. Russland ist ja toll da und sie würden es da überhaupt nicht aushalten, weil da wird ein anderer Wind und der ist bitter.
00:31:22:19 - 00:31:42:10
Unbekannt
Und das tat er ja nicht so zart wie hier. Hier kannst du sagen, was du willst. Ja, wie kannst du auf ne Corona Demo gehen? Kannst du da ohne Maske sagen? Kann sein. Ja, aber dann sollte man mal eine Strafe kriegen, wenn man hier ohne Maske rumrennt. Also ein paar Geldstrafen. Na gut, aber bleiben wir bei Uli Schmücker.
00:31:42:12 - 00:32:16:08
Unbekannt
Corona war noch weit entfernt damals. Da gab es aber andere, andere Viren, andere Viren. Und er ist dann nach Kreuzberg. Kreuzberg war damals übrigens der Hotspot. Die Keimzelle des der linken Szene. War auf jeden Fall her. Ist ja heute gar nicht mehr so, aber damals war das in Kreuzberg, das war alles, ist in Kreuzberg passiert, damals, jetzt noch mal, was aber übrigens Gerichtsreporter damals war oder der den Fall, die ganze Zeit mit mit beobachtet und darüber berichtet hat ne, kenne ich den oder das jetzt den Namen, den ich kenne?
00:32:16:09 - 00:32:40:15
Unbekannt
Natürlich kennt man die nicht. Ja, Stefan Aust Ach, Stefan, aus vom Spiegel. Ja, genau. Ja, das war das nicht. Ist ja nicht später Chefredakteur vom Spiegel geworden. Da war auf jeden Fall auch Chefredakteur. Der Spiegel war ja eher eher neutrales bis linkes Blatt damals, also zumindest neutral, eher links. Genau. Also der Spiegel war doch eher so ein bisschen links.
00:32:40:17 - 00:33:04:07
Unbekannt
Wobei die Bildzeitung ja zu der damaligen Zeit erzkonservativ war, ist sie doch eigentlich immer noch, oder? Das Bild würde ich jetzt eher nicht als politisch linkes Blatt. Okay, aber sie kloppt eigentlich auf alles drauf. Eigentlich ist es eine reine Boulevard. Ja, aber es gab ja damals diese riesen Vorwürfe an die Bildzeitung. Die haben ja diese Stimmung so aufgeheizt, damals Öl ins Feuer gegossen.
00:33:04:07 - 00:33:38:20
Unbekannt
Die haben immer gegen diese linken Randalierer gehetzt und haben dann auch teilweise in der Zeitung mal geschrieben Ich weiß gar nicht mehr, die irgendwie in der Bildzeitung stand. Dann so wir müssen diese Linksradikalen endlich ausschalten. So Sätze waren da zu lesen und auf dieser Grundlage hat damals dann so ein so ein total radikaler Nazi diesen ganz großen linken Führer Rudi Dutschke erschossen.
00:33:38:22 - 00:33:57:12
Unbekannt
Sagt sagte das was? Rudi Dutschke? Ja klar, das war einer der großen Redner in diesem, aber den hat er nicht erschossen, Der hat das schon überlebt. Nein, nein, der hat ihn erschossen. Der hat das zwei Kugeln in den Kopf oder so, Das war Benno Ohnesorg. Nein, nein, Rudi Dutschke ist auch gestorben. Auf dem Weg ins Krankenhaus. Nein, natürlich Quatsch.
00:33:57:14 - 00:34:36:15
Unbekannt
Der ist auf jeden Fall gestorben. Der wurde umgebracht von diesem ja ideologisierten Nazi. Und der und der wurde dieser Nazi wurde unter anderem Also man kann jetzt nicht die Schuld der Bildzeitung, aber der hat die halt auch gelesen und sich gedacht ja, wenn man die ausschalten muss, da muss man was tun. Also wie es Rudi Dutschke das war, dieser einer der Redner in diesem, in dieser Linken, also der studentischen, wie hieß dieser linke studentische Bund, SDS oder so die Szene, das war die BSZ, war das, der ist jetzt genau dieser Linke.
00:34:36:17 - 00:34:54:24
Unbekannt
Ja, aber ich würde mal, ich habe es mir auch irgendwo mal notiert oder so, jetzt habe ich es schon wieder nicht drauf. Aber genau und der, der wurde dann erschossen und der Bildzeitung wurde unter anderem die Schuld dafür gegeben. Und dann gab es große Demonstrationen vor der vor den Redaktionsgebäude der Bildzeitung und teilweise flogen auch Molotowcocktails und so was.
00:34:55:01 - 00:35:18:17
Unbekannt
Das war aber das war aber vorher, das war 1968 oder so war das ja. Also jetzt noch mal Rudi Dutschke, Auf den wurde ein Attentat verübt, was er überlebt hat, erst ein paar Jahre später gestorben an einem epileptischen Anfall in der Badewanne. Ach, dann habe ich das. Höchstwahrscheinlich waren das auch Spätfolgen, weil der hat schon starke, also der hat, der würde nie wieder gesund.
00:35:18:20 - 00:35:50:10
Unbekannt
Da hat er schon starke Jahre vorher im Kopf geschossen, starke Schäden gehabt von diesem Attentat. Wer erschossen wurde, das war Benno Ohnesorg, Benno Ohnesorg. Aber der wurde von einem Polizisten erschossen, der wurde am 2. Juni erschossen und war das dann unter 68 Jahre. Und deswegen glaube ich auch die Bewegung 2. Juni, an dem Todestag von dem Benno Ohnesorg und da und deshalb diese Bewegung, wo dieser Schmücker drin war, genau das haben die sich so genannt.
00:35:50:14 - 00:36:23:08
Unbekannt
Ja, übrigens der Der Mord an Benno Ohnesorg wurde von einem Polizisten begangen. Also ich nenne Mord darf man das ja gar nicht nennen, sondern warum nicht? Weil Mord ist ja eine Straftat, womit niedere Beweggründe hinzukommen müssen. Und wenn ein Polizist einen Demonstranten erschießt, in einer Situation, wo er sich angegriffen fühlt, ist es kein niedriger Beweggrund. Der sind die Todesumstände, sind aber unklar, sie sind unklar und vor allen Dingen er wurde von hinten erschossen.
00:36:23:10 - 00:36:57:18
Unbekannt
Und das zeigt natürlich, dass der Polizist eigentlich nicht bedrängt wurde. Und das war auch alles ganz unklar. Aber in der damaligen Zeit, wo auch das ganze Justizsystem alles erzkonservativ war und die doch eher diese linken Demonstranten als irgendwelche bekloppten Unruhestifter wie Donald Trump jetzt die Leute quasi alle verurteilt, die auf die Straße gehen und Black Lives Matter dafür demonstrieren.
00:36:57:18 - 00:37:22:03
Unbekannt
So ähnlich wurden damals diese Linken einfach so einfach, so in so eine Schublade gesteckt, in der sie gar nicht alle rein gehörten, sondern viele haben sich zu Recht aufgelehnt gegen bestimmte gesellschaftliche Strukturen. Und dieser Polizist wurde dann glaube ich, auch fast gar nicht verurteilt. Also ich weiß gar nicht, ob der freigesprochen wurde oder nur so eine Bewährungsstrafe oder so, also wirklich minimalistisch.
00:37:22:08 - 00:37:43:08
Unbekannt
Und das hat quasi die, die das alles was dann später passiert ist, ins Rollen gebracht. Das war genau mit Daraus kann man auch diese Wut, dass die Menschen sagen, wir müssen jetzt endlich mal was tun, damit das sich verändert. Also man kann das ein Stück weit wahrscheinlich auch wenn man es so in dem damaligen Kontext betrachtet, auch verstehen.
00:37:43:11 - 00:38:19:19
Unbekannt
Natürlich ist Gewalt nie eine Lösung, so was zu verändern. Viele haben sich ja dann auch für den sogenannten Marsch durch die Institutionen entschieden. Das war dann zum Beispiel auch auch alles Studenten, Leute, Intellektuelle. Nein, zum Beispiel. So Leute, wie die damals auch in diesen Bewegungen mitgemacht haben, waren zum Beispiel Joschka Fischer. Ja, aber, also nein. Wenn ich sage, Intellektuelle also, die sich dann politisch engagiert haben, genau die haben dann einfach gesagt Wir, wir, wir bringen keine Leute oder zünden Sprengsätze, sondern wir gehen in die Politik und versuchen von innen heraus, was zu verändern.
00:38:19:21 - 00:38:49:20
Unbekannt
Was sie ja dann auch langfristig geschafft. Aber viele Leuten ging das nicht schnell genug. Die wollten so eine richtige Revolution und die wollten, dass sich das ganze Land umkrempeln lässt. Aber so ging es halt nicht. Übrigens der, der Stefan Aust, der die Prozesse beobachtet hat, der hat auch gesagt, dass er den Eindruck hatte, dass sich das Gericht die ganze Zeit Mühe gibt, um die Wahrheit nicht ans Tageslicht kommen zu lassen, und dass er der festen Überzeugung war, dass das Gericht wissen musste, dass der Verfassungsschutz da involviert ist.
00:38:49:22 - 00:39:26:24
Unbekannt
Und diese beiden Leute von von dieser Wolfsburger Kommune war einmal Ilse Viper und dann dieser Jürgen Bordeaux, die wurden, man hatte Geständnisse, von denen auch dann herausgekitzelt, herausgekitzelt, herausgekriegt. Ja, aber die wurden auch in Beugehaft vor dem Prozess gesetzt. Dieses und auch die anderen von dieser Wolfsburger Kommune und dass es illegal, also die Staatsanwaltschaft und die Polizei hat auch illegale Methoden angewendet, um dieses Ganze aufzuklären.
00:39:27:01 - 00:40:00:09
Unbekannt
Und das war halt auch mit Grund dafür, dass diese Prozesse geplatzt sind, im Nachhinein immer vier Stück gab es ja insgesamt und Aber was willst du damit sagen? Du hast dich ja sehr intensiv mit dem Fall auseinandergesetzt. Willst du damit sagen, dass im Prinzip, dass es in Deutschland auch Justiz Skandale Genau. Also im Grunde genommen muss man doch wirklich sagen, hier wurden, hier hat die Justiz verhindert, dass bestimmte ein bestimmter Sachverhalt aufgeklärt wird, um ja ihre systemrelevanten Leute zu schützen oder nicht?
00:40:00:10 - 00:40:31:09
Unbekannt
Kann man so sagen, Ja, das ist eigentlich skandalös. Ja, also sechs Beschuldigte waren, man muss sagen Prozess vor Gericht und die die Frau, die Ilse Viper, die wurde zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Und der Kronzeuge, der Jürgen Ponto, der wurde zu fünf Jahren Jugendstrafe verurteilt. Und Jahr später hat dann der Bundesgerichtshof, der für die Revision zuständig war, das Ganze wieder einkassiert.
00:40:31:11 - 00:40:56:15
Unbekannt
Okay, und am Ende gab es dann aber Du meintest doch, am Ende gab es im Prinzip keinen Schuldigen. Es gab keine Fälle, keine Verurteilung, keine rechtskräftige Verurteilung. Es wurde dann zwischendurch mal verurteilt, aber es wurde alles wieder aufgehoben und es gab Haftentschädigung und es hat 15 Jahre gedauert. Dieser Prozess, der letzte Prozess, der vierte begann. Im April 99 hat sich wahrscheinlich auch kein Mensch mehr drum.
00:40:56:17 - 00:41:25:04
Unbekannt
Ja, man hat es versucht, interessiert. Aber wer jetzt wirklich getötet hat und ob der Täter vielleicht auch selber Hofmann vom Verfassungsschutz war, das weiß man bis heute nicht. Also dass quasi der umgebracht wurde, um den Verfassungsschutz zu schützen, dass der, dass dessen Machenschaften nicht ans Licht kommen. Ja, oder dass der derjenige, der abgedrückt hat, vielleicht sogar selber ein V Mann war und dass die dann okay verstehen.
00:41:25:04 - 00:41:50:04
Unbekannt
11V Mann, der ein Mord begangen hat schützen wollen. Genau das kann. Das ist ein Riesenskandal. Na ja, dann haben die das aber gut hinbekommen, muss man sagen, oder du hast das dann gut hinbekommen. Also jetzt im Interesse des Verfassungsschutz, die haben ja, die haben das schon hinbekommen, dass da keiner, dass dieser Fall nie aufgeklärt ist, gibt ja auch genügend Leute, die sagen, dass der mal reformiert werden müsste.
00:41:50:06 - 00:42:18:17
Unbekannt
Der Verfassungsschutz, ja, das haben wir in den letzten in den letzten Monaten durchaus mitbekommen, der wieso in den letzten Monaten zum Beispiel NSU, da gibt es ja auch vom Verfassungsschutz sehr unklare immer Ja, ich hatte jetzt angefangen, das war jetzt eine Anspielung auf Maaßen, der Ja, der der Verfassungsschutzchef war und der eigentlich eine ziemliche Fehlbesetzung war. Ja, und da hat sich dann so politisch auch versucht, ja zu schalten, einzumischen.
00:42:18:17 - 00:42:43:00
Unbekannt
Der war einfach nicht mehr neutral. Ein Verfassungsschutz muss neutral sein. Wir müssen das total objektiv betrachten und aber was willst du damit sagen? Also ich ich habe keine Ahnung von was vom Verfassungsschutz und ich hätte jetzt das absolute totale Vertrauen in diese Institution. Willst du mir damit sagen, ich darf keine Vertrauen, kein Vertrauen in den Verfassungsschutz haben? Was bleibt uns dann übrig?
00:42:43:02 - 00:43:14:19
Unbekannt
Ja, aber arbeiten die nicht sensationell gut? Auch beim NSU Prozess? Ja, das haben wir ja auch mitbekommen, dass die nicht sensationell gut Ja, ich meine, das ist ja, wir wollen jetzt nicht ein neues Fass aufmachen, einen NSU Prozess, da könnten wir drei Stunden drüber reden. Aber es gibt doch genug Leute, die auch wollen, dass der reformiert wird, dass der vielleicht nicht in jedem Bundesland ein eigener Verfassungsschutz und dass die Zusammenarbeit besser ist, so dass das transparenter läuft, dass die mit den Behörden besser zusammenarbeiten müssen, das ist schon, das wird man, will man schon seit 40 Jahren.
00:43:14:21 - 00:43:35:11
Unbekannt
Na ja, aber ich würde noch erzählen, was aus diesem grünen Hasen geworden ist. Das war ja, wer war das noch mal? Das war der Mitarbeiter vom Berliner Verfassungsschutz, der Alias Rühl. Ah ja, okay, der quasi der Kontaktmann zu diesem. Ja, der war dann später enttarnt. Zu dem, zu dem seinem Opfer, der und der quasi in den Gerichtsprozessen wurde ja quasi enttarnt.
00:43:35:11 - 00:43:57:04
Unbekannt
Im dritten Prozess war das dann klar, dass der Verfassungsschutz und dieser Typ da Bescheid, aber der war nicht in der linken Szene, der war einfach nur ein Beamter. Ja, für ein bisschen mehr als einfach nur Beamter. Wenn du, wenn du v Männer kontrollierst und steuerst, dann bist du nicht einfach so ein kleiner Sachbearbeiter. Das stimmt. Aber er war jetzt nicht in der Szene bekannt, oder?
00:43:57:06 - 00:44:26:11
Unbekannt
Da hatte er keinen Kontakt zu. Doch, er war Verfassungsschützer und hat quasi gegen die linke Szene gearbeitet. Okay, wir Erwachsene zu bekämpfen, das ja, aber als Unbekannter Er war den die aus der Szene bekannt, die kannten den alle nicht. Einfach nur Deckname Rühl. Na ja, dadurch dann da kannten sie den. Aber als er dann enttarnt wurde, wurde der dann auch bedroht und aus der linken Szene, aus der linken Szene.
00:44:26:11 - 00:44:45:19
Unbekannt
Und die haben dann auch quasi gesagt, es gab dann, das war dann das damals und 89 war das Magazin Panorama ja damals schon gute Journalisten und heute immer noch. Und die haben da viel zu du drüber berichtet. Und da gab es dann auch einen Brief, wo die Leute gesagt haben, hier eher der grüne Hagen untertaucht, muss gehandelt werden.
00:44:45:21 - 00:45:13:00
Unbekannt
Aber ja, irgendwann war er dann tot, angeblich an Hautkrebs gestorben und soll irgendwo in Berlin bestattet worden sein. Aber gibt da wohl auch gar keine, gar kein Grab und gar keine Verzeichnisse, wo der jetzt da liegen soll. Also irgendwann war er einfach von der Bildfläche verschwunden und ja, ja, Ahnung wohin. Also was hört sich aber schon danach an, dass die linke Szene damals richtig gefährlich war?
00:45:13:02 - 00:45:40:02
Unbekannt
Auf jeden Fall ja, weil das kann man ja Entführung? Ja, Attentate auf Wie hieß er denn? Buback. Der war damals, glaube ich, Arbeitgeberpräsident oder Generalstaatsanwälte. Die waren ganz, ganz stark gefährdet, gefährdet Echt? Die Staats, Ja, das waren ja quasi diejenigen, die Ankläger gegen die Terroristen, die haben ja den Staat vertreten, haben ja die Justiz vertreten. Und der Generalstaatsanwalt, der war natürlich der Feind.
00:45:40:04 - 00:46:03:13
Unbekannt
Und da wurden ja auch Attentate auf die verübt. Sprengsätze, Das war der, ja, das war dann dieser, dieser Herbst, der Deutsche Herbst, der Deutsche. Das war übrigens 77, auch Mogadishu Entführung der Landshut und so es so spät und danach war, da warst du ja schon auf der Welt. War ja Wahnsinn. Übrigens die, die Schleier einführen, war auch erst später, dann war die so auch sieben 70 oder so?
00:46:03:15 - 00:46:25:21
Unbekannt
Ich glaube ja, ich weiß, ich kann mich noch daran erinnern, das war ja damals alles. Spielt ja alles in Bonn damals, da war noch Bonn Hauptstadt und ich kann mich noch daran erinnern. Also ich nicht, aber meine Mutter hat es im kollektiven Gedächtnis von meinem Vater, und meine Mutter hatte damals irgendwie kannte die die Mutter vom, die Frau von diesem Schleyer.
00:46:25:23 - 00:46:41:04
Unbekannt
Und wir haben mit den Kindern vom Schleyer im Sandkasten gespielt, wie du auch. Ja, ja, und mit der hatte, glaube ich, zwei Söhne und mit denen habe ich auch im Sandkasten gespielt. Und dann wurde der Mann wurde schon tot, war dann auch, wo der gekidnappt wurde und so und dann wurde ich davon. Das war 77, wie alt bist du?
00:46:41:04 - 00:47:10:18
Unbekannt
75, geboren. 75 geboren. Ja, krass. Ja. Und mit 77 habe ich mit dem im Sandkasten. Ich kann mich da nicht mehr dran erinnern. Aber die Mutter von mir, die. Und dann hieß es auch immer so Ja, die Söhne vom Schleyer und so der Vater bist du so? Der Vater wurde entführt und so war dann war im Gespräch Ja, ich habe das damals nicht mitbekommen, aber wahr war damals hier so in der auf den Dörfern wurde, das wurde da viel drüber geredet und hat der hier gewohnt, wo hat er gewohnt?
00:47:10:20 - 00:47:35:10
Unbekannt
Ja, hier irgendwie. Röttgen oder so hat er gewohnt. Ach ja, die haben ja damals in Bonn gewohnt, das war ja hier Bundeshauptstadt, verstehste? Also der war Arbeitgeberpräsident Bundesvereinigung der Deutschen. Das war natürlich totale Hassfigur von allen Linken, weil Arbeitgeber ausbeuten. Ja, genau die bösen Arbeitgeber. Das ist ja auch, wenn du, wenn du als Anwalt die Arbeitgeberseite vertrittst, bist du immer der Böse.
00:47:35:12 - 00:47:56:18
Unbekannt
Wenn du die Arbeitnehmer vertrittst, dann bist du so der Robin Hood Anwalt. Aber keiner ist nur gut und nur böse. Der hat wahrscheinlich auch. Also damals glaube ich, konnte man schon so sagen, dass die Arbeitgeber eher die Bösen waren. Ich glaube heutzutage hat sich das teilweise, so glaube ich, ein bisschen durchmischt, aber die waren jetzt auch nicht alle durch die Bank böse.
00:47:56:18 - 00:48:23:04
Unbekannt
Das. Nein, natürlich nicht. Weißt du was? Ich will jetzt hier nicht. Ich bin ja auch keiner. Ich bin ja kein Linker. Aber ist ja kein Linksradikaler, was es da noch so gab. Ich sag mal an Betriebsrente, an Gehälter. Stimmt, dann gibt's es Zuwendungen, Weihnachtsgeld. Ich sag 13. Monatsgehalt und so, ich sag mal so, da gab es schon eine große Generation von, ich sag mal, die, die die ehrlichen Kaufleute Kaufmanns Ehre hat man da, glaube ich, auch zugesagt.
00:48:23:06 - 00:48:48:06
Unbekannt
Und da kann man nicht einfach nur sagen Ja, das ist alles nur Unterdrückung. Da waren bestimmt auch viele, die da liberal. Ja, profitiert auch. Aber es gab auch bestimmt viele Liberale, die natürlich auch wirtschaftlich gedacht haben, aber die trotzdem ihre Angestellten nicht ausgebeutet haben. Ich glaube, ich glaube. Also ich glaube sogar, dass heute mehr die Leute ausgebeutet werden als damals.
00:48:48:08 - 00:49:10:02
Unbekannt
Oder meinst vielleicht aber das ist jetzt auch nur Spekulation. Du in deinem Job, du bist schon ziemlich geknechtet. Ich werde ziemlich hart geknechtet als Ehemann. Das Schweinesystem, also das Schweinesystem, hat mich voll im Griff. Okay, das war jetzt. Wir haben einen kleinen Ausflug gemacht in die 60er, 70er Jahre, die links in die linke Szene und jetzt hast du was ich.
00:49:10:02 - 00:49:36:10
Unbekannt
Aber noch eine Sache will ich sagen So, jetzt komm ich wieder mit mir nach. Immer diese eine Sache. Das ist ein Milieu. Ja. Nein, Aber das Gesicht, Das muss ich schon einmal noch mal sagen. Du hat es erwähnt. Er wäre bei den. Bei den sogenannten umher schweifenden Rebellen. Nein eingetreten. Da war der nicht. Ich habe als Erzähler habe ich gesagt, dass da nicht alles militant war, sondern dass die linke Szene auch oft spielerisch agiert.
00:49:36:10 - 00:49:59:03
Unbekannt
Genau, genau. Und dass das harmlose Typen war genau das, weil die meisten antiautoritäre Typen haben. Genau zum Beispiel hier diese Kommune eins war er, das ist, das kennt man ja am besten in Kommune eins mit Rainer Langhans und Uschi Obermaier. Das waren die, die nicht mit Mick Jagger zusammen. Ja, die waren mit jedem zusammen. Das war so eine Kommune, die saßen immer alle nackt in ihren oder in ihrem.
00:49:59:04 - 00:50:26:10
Unbekannt
In ihrer WG wohnten alle zusammen in einem selben Raum und haben alle mit jeder mit jedem gepennt. Und das war, das war so das Gegenmodell zu so einem muffigen Einfamilienhaus, bürgerlich Bürgertum, so was wie dich, wie du aufgewachsen bist und du auch. Vater, Mutter, Schwester und du, alle zusammen unter einem Dach, abends schön Leberwurst, Brot mit Gürkchen und und und.
00:50:26:10 - 00:50:42:01
Unbekannt
Dann Schlafanzug an und ab ins Bettchen und schön. Immer schön in die Schule gehen. Und Rainer Langhans hat auch lieber was Brot gegessen. Nee, Rainer Langhans weiß ich nicht. Hat er vielleicht auch, aber der hat einfach gesagt Nee, ich mach das nicht mehr. Ich ziehe mir abends keinen Schlafanzug an und ich kack darauf und ich dreh mir ein Joint.
00:50:42:01 - 00:51:05:18
Unbekannt
Und wo? In einer Kommune Ich brauche, ich brauche nicht so eine Familie. Und das war damals total neu. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. So damals, wenn du, wenn du einem, einem Ehepaar oder oder einem Typ eine Wohnung vermietet hast. Und nach Frauen, die waren nicht verheiratet. Förderung von Prostitution, das war das Kupplung, Das war der genannte Kuppelei.
00:51:05:18 - 00:51:29:05
Unbekannt
Paragraf Förderung der Prostitution. Genau da hast du dich strafbar gemacht. Wenn du einem unverheirateten Paar ein Zimmer vermietet hast. So war das damals. Und da haben die sich gegen aufgelehnt und das stand auf dem Papier. Es gab aber auch genügend Vermieter. Meine Eltern haben auch zusammengewohnt, bevor die verheiratet waren. Ja, es gab auch welche, die gesagt haben, ja nicht alles, was Gesetz ist, ist auch hier.
00:51:29:07 - 00:51:52:03
Unbekannt
Aber du hättest sie an Angela aber trotzdem machen. Man kennt sich, aber da wurde auch getuschelt Kann ich dir sagen. Da wurde viel getuschelt im Dorf. Die Hand, der Unverheiratete im einem Bett. Meine Güte, mit sieben und Gomorra, ja, wo soll das nur her? Wo soll das hier dann bei zu hart und bitter. Hier hat es geendet. Sie ist sehr konzentriert wie ich.
00:51:52:05 - 00:52:15:14
Unbekannt
Guck dich an, da oben ohne Sitze vor mir. Wie? Was ist aus dir? Diesen Lolly? Du machst einen Podcast 2020? Nee, aber das war die sogenannte Kommune eins mit Rainer Langhans und Uschi Obermaier und da und die waren auch in diesem Zentrale. Das ist ich auch so ein geiler Name, oder? Die haben den sogenannten Zentralrat der Umherschweifen Hasch Rebellen gegründet, die den haben.
00:52:15:14 - 00:52:44:07
Unbekannt
Weiß so gar nicht. Ja doch, die waren alle. Wir hatten den Heisig nicht, aber die waren in diesem Staat in den Gründungs vertrag gelegt. Nein, die haben alles ohne Vertrag. Das war das Hauptprinzip von denen. Die haben gesagt keine Bürokratie, wir machen es nicht, unsere Eltern, wir machen alles ohne Bürokratie und und die haben dann damals, das muss man sich mal vorstellen 1900 Ich sage mal, 1964 gab es keinen einzigen Joint in Deutschland, das gab's noch gar nicht.
00:52:44:09 - 00:53:06:11
Unbekannt
Das irgendwann kam so die ersten Hippies an und meinten ja, da gibt es irgendwie so ein komisches Gewürz aus Marokko. Wenn man das raucht, dann wird man so ein bisschen breit und dann und dann so Haschisch, was ist das denn? Und dann, 1965, gab's das erste Mal die ersten Joints, und das erste Mal wurde überhaupt diese Droge Haschisch eingeführt.
00:53:06:13 - 00:53:27:00
Unbekannt
Sogar andere Drogen, schon Jahrzehnte vorher. Ja, Amphetamine. Ja, ja, klar. Aber das war nicht noch irgendwie geschluckt. Natürlich. Aber es gab nicht Haschisch. Das gab es nicht. Es gab kein Cannabis. Und das war ja diese. Diese seichte Schiller Droge, wo die Leute so gesagt haben, wir wollen keinen Krieg, auch nicht aggressiv sein, wir wollen chillen, wir wollen entspannt sein.
00:53:27:00 - 00:53:53:04
Unbekannt
Und das war das erste Mal überhaupt, dass so was in Deutschland einfach mal auftauchte und also das ist wirklich und und daher auch der Name Umherschweifen Hasch. Rebellen haben das dann groß an die Glocke gehangen und haben gesagt Hier, so sind wir drauf. Und vielleicht mal ganz kurz Alkohol zum Beispiel gab es ja schon, gibt es ja schon seit 1000 Jahren in Deutschland oder in Europa.
00:53:53:06 - 00:54:21:07
Unbekannt
Aber Alkohol war total verpönt. Das war die Droge der Eltern, die aggressiv macht. Und Haschisch war die neue Droge der jungen Generation und auch in dieser Szene kanntest du eigentlich mal einer, Einen von den Kindern, die so komplett antiautoritär hier, Kommune eins und so, die, die so aufgewachsen sind, die dann jetzt irgendwie 45 sind und komplett antiautoritär aufgewachsen sind.
00:54:21:09 - 00:54:52:19
Unbekannt
Wie sehen die jetzt aus? Was sind das für Leute geworden? Ja, gute Frage. Du, bist du antiautoritär? Och nee, auf keinen Fall würde ich dich nicht. Damals in den Achtzigern Aufgewachsener, war das schon alles viel entspannter, viel entspannter. Also wenn ich mir überlege, wie meine Eltern aufgewachsen sind, also meine Mutter, meine Mutter hat mir mal erzählt, die war eine Klosterschule und hatte dann irgendwie so ein könnte man so ein Ansatz von Haut am Hals sehen können, ob sie nicht zu na ja, wurde direkt nach Hause geschickt.
00:54:52:21 - 00:55:15:07
Unbekannt
Krass, oder? Beide Hände gehauen und stock. Ja, weiß ich nicht. Irgendwie so, also da ging so schon wesentlich besser, muss man sagen. Aber sind total antiautoritär erzogen. Ohne gab es in meinen Kreisen auch nicht. Aber du, als siehst dein Sohn glaube ich komplett antiautoritär, der kriegt schon sehr wenig Regeln. Na ja, also ich sag mal, erzieht er mich.
00:55:15:09 - 00:55:42:24
Unbekannt
Regeln sind auch anstrengend durchzuhalten. Ja, du bist nicht so der Böse. Ich bin einfach nicht so der autoritäre Typ. Und leider kriege ich das jetzt den Spiegel bei meiner eigenen Erziehung dann vorgehalten. Also ohne Regeln geht es einfach. Geht nicht. Kinder brauchen Regeln, um. Also Vorsicht, Stefan. Ja, da gibt es in unserer Hörerschaft auch ganz andere Meinungen. Kinder wollen Kinder brauchen, Kinder betteln nachher.
00:55:43:01 - 00:56:04:21
Unbekannt
Nein, Kinder brauchen Begleitung, Betteln nach Grenzen, Begleitung keine. Nee, du hast alles offen. Ich bin so Saisonbeginn sei haben. Bei mir gibt es nie eine wirkliche Ansage. Und bis ich mal streng werde und wie ich dann streng werde, dann Jetzt ist aber da lacht er sich schon wieder kaputt. Ich kann gar nicht sprechen. Wenn du das so siehst komme, muss ich auch lachen.
00:56:04:22 - 00:56:30:16
Unbekannt
Also mit Regeln. Ich bin wirklich. Also bei mir kann jeder machen was er will. Leider. Das ist ein schönes Schlusswort, Stefan. Ja, wir machen jetzt mal so langsam Schluss. Zurück. Du packst noch ein Lied hier hinten rein. Was? Genau? Was aus den 60er ist. Was? Das noch auf die Playlist. Der Song ist von Barry McGuire und wem? Wie Barry McGuire.
00:56:30:16 - 00:57:05:04
Unbekannt
Guitarre. McGuire mit. Habe ich gleich gesagt. Mit MacGyver. MacGyver, der den Titelsong von MacGyver spielen. D, d, d, D, D, D, d, d irgendwie. So weiß ich nicht mehr. Barry McGuire. McGuire heißt der Barry McGuire. Okay. Und der Song ist von 1980 bis 1985 1965. Und Destruction ist einer der bekanntesten großen Hymnen aus der damaligen Zeit. Ein großer Protestsong Gegen was?
00:57:05:05 - 00:57:43:23
Unbekannt
Gegen den Vietnamkrieg, Gegen die damalige Politik, Gegen gegen Hass, gegen Vietnam, gegen Hass auf Kommunismus, gegen Rassentrennung und gegen die Heuchelei der christlichen Mittelschicht. Ach, habe ich das schön ausgedrückt. Also ein amerikanischer Song. Ja, ich les mal hier so zwei Zeilen, nur Quatsch hören, das ist einfach. Amerika ist doch scheiße, kann man jetzt schon sagen. Noch eine Sache noch Der Typ, dieser Song ist sehr geil und bekannt, aber es war der einzige Erfolg, den er je gemacht hat.
00:57:43:23 - 00:58:06:19
Unbekannt
Und das ist das, was es wie bei uns. Wir hatten eine gute Folge. Ich glaube war die Looser Geschichte, dass wir gewonnen het Wonder und danach kam nur noch Murks. Okay, gut Micha, schön, dass wir heute mal über so einen Krampf geredet haben. Das war Rammstein und in Folge acht und dabei auch so schön noch mal in die 60er Jahre abgeglitten sind, wo man eigentlich noch so viel drüber erzählen könnte.
00:58:06:21 - 00:58:39:20
Unbekannt
Aber wir belassen es da. Alles klar, dann gehen wir jetzt mit dem letzten Lied raus und dann auf Wiedersehen. Schau. Zart und bitter, zart und bitter, zart und bitter.